- Laut aktueller Lurse Studie rechnen deutsche Unternehmen für 2022 mit Lohnsteigerungen von durchschnittlich 2,6 %.
- Schon 2021 brachte einen leichten Zuwachs, der jedoch geringer ausfiel als vor der Krise.
Der Arbeitsmarkt erholt sich allmählich von den Auswirkungen der Pandemie – zumindest was die Entwicklung von Löhnen und Gehältern betrifft. Das geht aus der aktuellen Studie „Trends in Vergütung und HR 2021/2022“ der Unternehmensberatung Lurse hervor.
Für die Studie wurden zwischen Mai und August dieses Jahres 230 Unternehmen – so viele wie nie zuvor – online zur Einkommensentwicklung 2021 und 2022 befragt. Bei ihnen handelt es sich überwiegend um große Mittelständler sowie um DAX- oder MDAX-Konzerne – im Wesentlichen aus den Wirtschaftszweigen „IT, TK, IT-Dienstleistungen“, „Pharma, Chemie, Mineralölverarbeitung“, „Versicherungen, Banken, Beratung, Consulting, Wirtschaftsprüfung“, „Elektrotechnik, Elektronik, Halbleiter“ sowie „Automotive, Fahrzeugbau und automotivenahe Unternehmen“. Die Auswertung erfolgt sowohl branchenübergreifend als auch branchenspezifisch, nach Größenklassen sowie danach, ob eine Tarifbindung besteht oder nicht. Die Studie betrachtet die Erhöhungsbudgets für folgende Mitarbeitergruppen: Executives/Top Management, Middle Management/Professionals, klassisch Angestellte und klassisch Gewerbliche.
„Wegen der Pandemie und der damit verbundenen Unsicherheiten haben 2020 viele Unternehmen beschlossen, die Gehälter nicht generell zu erhöhen“, erklärt Elke Tausch, Senior Consultant bei Lurse. „In diesem Jahr ließ sich dagegen wieder ein leichter Anstieg feststellen, der jedoch nicht das Niveau der Erhöhungsbudgets vor der Krise erreicht hat“.
Über alle Mitarbeitergruppen hinweg und unabhängig vom Zeitpunkt wurden Löhne und Gehälter in Deutschland 2021 um durchschnittlich 2,1 % erhöht. Für das kommende Jahr planen die befragten Unternehmen im Durchschnitt ein Lohnplus von 2,6 % ein. Sowohl die tatsächlichen als auch die geplanten Steigerungen fallen bei nicht tarifgebundenen Unternehmen höher aus als bei tarifgebundenen. Die stärksten Erhöhungen sind 2022 mit 2,7 % in der Chemie- und Pharmaindustrie geplant, die geringsten mit 2,2 % im Bereich Automotive und Fahrzeugbau.
Auf Nullrunden folgten überdurchschnittliche Steigerungen
Knapp die Hälfte der Unternehmen gab an, dass die Gehaltserhöhungsbudgets in diesem Jahr ungefähr das Niveau der Vorjahre erreicht haben. Bei einem Viertel dagegen fielen sie geringer aus als üblich. Als Gründe dafür nannten sie in der Hauptsache die Auswirkungen der Pandemie, insbesondere die kritische wirtschaftliche Lage und die entstandene Planungsunsicherheit. Auch Veränderungen der Auftragslage – speziell im Automobilsektor – und der Preisanstieg von Rohstoffen spielten eine Rolle.
Bei 22 % der Unternehmen fielen die durchschnittlichen Gehaltserhöhungen im Jahr 2021 sogar höher aus als üblich. Dies war aber vor allem dort der Fall, wo es im Vorjahr Nullrunden gegeben hatte. Auch die Verschiebung von Gehaltserhöhungsrunden von 2020 auf 2021 sowie struktureller Nachholbedarf wurden als Gründe dafür angegeben. Sämtliche Mitarbeitergruppen mussten im laufenden Jahr erheblich mehr Nullrunden hinnehmen als nach Ausbruch der Pandemie 2020 geplant. Für 2022 rechnen dagegen deutlich weniger Unternehmen damit, dass Gehaltserhöhungen ausfallen.
Nach der Pandemie dürften sich andere Faktoren wieder stärker auf die Gehaltsplanungen auswirken. So wiesen Studienteilnehmer vermehrt auf eine gestiegene Fluktuation hin, auf den bestehenden Fachkräftemangel und auf einen hohen Marktdruck in bestimmten Funktionen – etwa in den Bereichen Transformation und IT.
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