„Deutsche Qualität und Handarbeit sind gefragt“, betonte Stefan Böwer, Geschäftsführer der Böwer GmbH. Dies gilt ganz besonders für die Projekte des 1888 in Neuenkirchen als Tischlerei gegründeten Familienunternehmens. Mit Design und exklusivem Handwerk hat sich Böwer als Full-Service-Partner weltweit einen Namen gemacht: Das Unternehmen entwickelt und fertigt maßgeschneidertes Interieur für Luxusyachten und exklusive private Residenzen auf der ganzen Welt – und das mit Blick auf die Nachhaltigkeit, wie die CEOs Anja und Stefan Böwer beim Besuch von Landrätin Anna Kebschull erläuterten. „Nachhaltigkeit ist auch in unserem Nischenbereich ein Megathema.“

„Beeindruckend, dass sich aus einer Tischlerei ein solches Geschäftsfeld entwickelt. Dass im Landkreis Osnabrück Ideen und Produkte für Super-Yachten entstehen, vermutet man auf den ersten Blick nicht“, sagte die Landrätin, die gemeinsam mit Peter Vahrenkamp, Geschäftsführer der WIGOS Wirtschaftsförderungsgesellschaft Osnabrücker Land, einen Einblick in die Manufaktur bekam. Mit 60 Mitarbeitenden, davon 20 in der Projektplanung und Konstruktion und Engineering, setzen die Geschwister Böwer anspruchsvolle Projekte im Premiumsegment um: „Bei uns gibt es keine Standardprodukte. Wir haben immer Stückzahl eins“, erläuterte die Architektin und ausgebildete Keramikerin Anja Böwer, die mit ihrem Bruder das Unternehmen in vierter Generation führt.

Entwickelt und in Handarbeit gefertigt werden bestimmte Bereiche einer Super-Yacht oder luxuriösen Privatresidenz. Aktuell arbeitet Böwer an dem Innenausbau eines 400 qm großen Guest Areas Bereichs einer Motoryacht. In welchen Meeren das mit Handwerkskunst aus dem Osnabrücker Land gefertigte Schiff anschließend kreuzt und wer Besitzer dieser Yacht ist, erfahren auch Anja und Stefan Böwer in der Regel nicht: Aufträge erhält das Traditions-Unternehmen von den Werften. „Wir haben lange als Subunternehmen gearbeitet. Wichtig ist es, die 100 bis 200 Akteure in diesem internationalen Segment zu kennen. Inzwischen sind wir wie eine kleine Familie.“

Als Generalunternehmen ist Böwer auch für die weiteren Gewerke wie Elektro und Sanitär zuständig. „Wir haben einen Pool von Handwerksbetrieben in der Region, mit denen wir eng zusammenarbeiten. Wir versuchen, alles regional zu machen. Je näher, desto besser“, erklärte Innenarchitekt Stefan Böwer. Die größte Herausforderung sei es, bei einer kleinen Betriebsgröße große Projekte abzuwickeln. Von der Planung bis zur Fertigstellung und Abnahme dauere ein Projekt im Schnitt zwei Jahre, die Montage allein ein Dreivierteljahr. „Toll, dass Unternehmen aus dem Landkreis Osnabrück so erfolgreich kooperieren. Davon profitieren alle und sind mit ihren Produkten in diesem exklusiven Bereich weltweit präsent“, unterstrich WIGOS-Geschäftsführer Peter Vahrenkamp. Die regionale Zusammenarbeit sei auch im Hinblick auf die Nachhaltigkeit ein wichtiger Faktor.

Nachhaltigkeitsaspekte spielen auch bei der Planung und Entwicklung von Super-Yachten und exklusiven Residenzen eine immer größere Rolle: „War es früher die längste Yacht, ist es heute die nachhaltigste Yacht, die gefragt ist“, erklärte Stefan Böwer. Das berücksichtigt das Unternehmen schon bei der Wahl der Materialien: „Wir denken und handeln langfristig. Deshalb achten wir bei der Wahl der Materialien und Fertigungsverfahren auf Umweltverträglichkeit und Ressourcenschonung.“ So müsse Böwer den Ursprung der verwendeten Hölzer nachweisen. Die Lieferketten werden großteils über FSC-Zertifizierungen nachgehalten. Bei der Verwendung von Teakholz ist beispielsweise vom Lieferanten für jeden einzelnen Stamm nachzuweisen, dass es sich um zertifiziertes Teakholz aus Plantagenanbau handelt.

Der Anspruch an Nachhaltigkeit spiegelt sich auch in den Produktionsverfahren wider. So setzt Böwer nicht nur auf traditionelle Handwerksqualität, sondern auf Ingenieurskunst und moderne Technologien in der Produktion, so zum Beispiel den 3D-Druck. Aufgrund seines Innovationsgeistes und unternehmerischen Potenzials wurde Böwer jüngst mit dem Förderpreis des Förderkreises Innungsbetriebe Handwerk ausgezeichnet. Ziel sei es, weiter zu wachsen, berichtete Anja Böwer. Um dafür die räumlichen Voraussetzungen zu schaffen, investiert Böwer in die Erweiterung einer Halle für Produktion, Lager und Verwaltung.

Dem Handwerk bleibt die Manufaktur auch beim Personal treu: Die Mitarbeitenden in der Konstruktion verfügen alle über eine Tischlerausbildung und ergänzendem Technikerstudium. Zudem bildet das Familienunternehmen jährlich drei junge Menschen im Tischlereihandwerk aus. „Wir entwickeln nach Kundenwunsch immer wieder neu. Das macht die Arbeit für uns und unsere Mitarbeitenden immer wieder spannend“, betonten Anja und Stefan Böwer.

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