Über hundert Gäste aus Politik, Gesundheitswesen, Wirtschaft und Wissenschaft kamen zur Präsentation des „Masterplan Gesundheitswirtschaft“ für Regensburg und die Region. Es gilt, unter anderem die Potenziale im Bereich Health-IT zu heben – durch Verknüpfung von regionalen Stärken in den Bereichen medizinische Versorgung und Informationstechnologie.

Mit welchen Maßnahmen Regensburg und die Region in Zukunft die Chancen nutzen und die Potenziale heben könnten, die im Bereich Gesundheitswirtschaft bestehen – darum ging es bei der Präsentation des „Masterplan Gesundheitswirtschaft“ mit über hundert Gästen aus Politik, Gesundheitswesen, Wirtschaft und Wissenschaft, die sich am Mittwoch in den Veranstaltungsräumen des Parkside in Regensburg versammelt hatten. Der Masterplan wurde unter Leitung der BioPark Regensburg GmbH, einem Unternehmen der Stadt Regensburg, erarbeitet. Unterstützt werden die Aktivitäten vom Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie.

Eine Standortanalyse sowie Interviews und Workshops mit vielen beteiligten Akteuren im Umfeld der Gesundheitswirtschaft bildeten die Grundlage für die vorgestellten Masterplan-Inhalte (siehe auch Pressemitteilungen Nr. 162, 171, 172, 174, 179, 181 und 183). Der Masterplan benennt Chancen, Potenziale und Handlungsempfehlungen für Regensburg und die Region insbesondere im Bereich „Digitalisierung und EHealth“ durch Verknüpfung der hiesigen Stärken in Gesundheitsversorgung und Informationstechnologie. Weitere wichtige Schwerpunkte sind die Bereiche „Alternde Gesellschaft und demografischer Wandel“, „Fachkräfte und Ausbildung“ sowie „Standortmarketing“.

„Mit der im Dezember 2015 präsentierten Standortanalyse zur Gesundheitswirtschaft in der Region Regensburg haben wir den Grundstein gelegt“, erklärte Dr. Thomas Diefenthal, Geschäftsführer der Bio-Park Regensburg GmbH, der als Gastgeber die Veranstaltung eröffnete. Die Studie empfahl die Entwicklung eines Masterplans. Es folgte eine Workshop-Serie mit zahlreichen Akteuren der Region, um die inhaltlichen Eckpfeiler für den Masterplan in den verschiedenen Themenbereichen zu setzen. In ihrem nachfolgenden Grußwort betonte die Regensburger Bürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer die Bedeutung der Gesundheitswirtschaft für die Zukunft am Standort Regensburg. „Mein Dank gilt den vielen aktiven Teilnehmern, sozusagen unseren regionalen Experten. Es sind Ihre wertvollen Beiträge, die uns einen Überblick über die Potenziale der Region und erste Handlungsempfehlungen zu deren Nutzung ermöglichen!“, hob die Bürgermeisterin hervor. Weiterer Dank ging an das Bayerische Wirtschaftsministerium für die Förderung der Aktivitäten.

In seinem anschließenden Keynote-Vortrag zeigte Dr. Tobias Gantner, Geschäftsführer der Healthcare Futurists GmbH, das große Zukunftspotenzial und die aktuellen Trendthemen im Bereich Gesundheitswirtschaft auf.

Dann stellte Dr. Oliver Müller, Autor der Standortanalyse und Partner im Bereich Pharma & Health bei der Management- und Technologieberatung Detecon, das Vorgehen und den Prozess zur Masterplan-Entwicklung vor, den er mit seinem Beratungsteam unterstützt hat.

Aufgrund der Erfahrung in der Region Regensburg und einer durchgeführten Firmenanalyse sieht Müller besonders große Potenziale im Bereich Health-IT und Digitalisierung im Gesundheitswesen. „Die Tech-Base und ein mögliches „Innovationszentrum Healthcare“ in unmittelbarer Nähe am Standort Regensburg sind eine ausgezeichnete Basis, um diese Potenziale in der Region zu heben“, führte Müller aus. Die Etablierung eines solchen „Innovationszentrums Healthcare“ auf dem Campus ist eine der Handlungsempfehlungen der Standortanalyse.

„Ideen brauchen Raum“, griff Dieter Daminger, Referent für Wirtschaft, Wissenschaft und Finanzen der Stadt Regensburg, die Thematik auf, als er im Anschluss die Ergebnisse zum Bereich „Standortmarketing“ aus dem Masterplan-Prozess vorstellte. „Unsere Technologie- und Gründerzentren BioPark und Tech-Base sind Erfolgsbeispiele für Regensburger Wirtschaftsförderung. Hier wollen wir mit der Ausweitung in das Wachstumsfeld Gesundheit anknüpfen.“ Ein großer Vorteil in Regensburg ist dabei der Campus-Charakter mit Technologiezentren, Hochschulen und Kliniken in unmittelbarer räumlicher Nähe. „In vergleichbarer Weise wie die Darstellung des Wissenschaftsstandorts durch unseren „Science Campus Regensburg“ sollen Informationen zu Aktivitäten und Akteuren des Gesundheitsstandorts unter einer gemeinsamen Dachmarke „Healthcare Regensburg“ präsentiert werden“, so Daminger weiter. Ein wichtiger Beitrag zu dieser Vernetzung ist, dass die medizinische Fakultät der Universität und das Universitätsklinikum einige Lehrstühle extern in verschiedenen anderen Krankenhäusern etabliert haben und die Lehrstuhlinhaber dort arbeiten. Dies gilt als ein Vorzeigemodell – für Versorgung, Forschung und Lehre.

Auf Vernetzung und Austausch der regionalen Akteure im Gesundheitswesen zahlen auch die Aktivitäten der Gesundheitsregionplus Stadt und Landkreis Regensburg ein, die im Masterplan einbezogen wurden. Seit Januar 2017 ist Regensburg eine der vom Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege geförderten Gesundheitsregionen und Melanie Nölkel, die Leiterin der Geschäftsstelle, gab vor der Mittagspause einen Überblick über die Vorhaben.

Am Nachmittag wurden die drei weiteren Themenbereiche des Masterplans im Detail beleuchtet. Nach einer Einleitung in das jeweilige Thema, stellte Dr. Ilja Hagen, der Projektmanager Gesundheitswirtschaft bei der BioPark Regensburg GmbH und Koordinator des Masterplan-Prozesses, die entsprechenden Ziele sowie Lösungsansätze und Handlungsempfehlungen als Ergebnisse aus dem Masterplan-Prozess vor.

In seiner Einleitung zum Themenblock „Digitalisierung und E-Health“ machte Prof. Dr. Georgios Raptis, Leiter des E-Health Labors der OTH-Regensburg, noch einmal die großen Potenziale deutlich, die in diesem Bereich bestehen, der zwei Megatrends – Digitalisierung sowie Gesundheit – miteinander verbindet. Ins Thema „Alternde Gesellschaft und demografischer Wandel“ führte Anton Sedlmeier, Demografiebeauftragter der Stadt Regenburg, ein und betonte einmal mehr die unausweichliche Auswirkung der alternden Bevölkerung auf das Gesundheitswesen – auch in einer durch viele Studenten „jungen“ Stadt wie Regensburg. Die Einleitung ins Thema „Fachkräfte und Ausbildung“ gab Dr. Robert Seitz vom Caritasverband für die Diözese Regensburg und hob dabei den Fachkräftemangel im Bereich Pflege hervor.

Zum Abschluss gab Dr. Thomas Diefenthal einen Ausblick, wie es weiter gehen soll. „Einiges können wir im Rahmen unserer Förderung durch das Bayerische Wirtschaftsministerium selbst schultern“, so Diefenthal. „Hierzu gehört ein Ausbau der Außendarstellung des Standortes unter der neuen Dachmarke Healthcare Regensburg. Aber wir brauchen auch die weitere Diskussion mit den Akteuren und deren Engagement mit einer aktiven, auch finanziellen und personellen Beteiligung in den einzelnen Projekten.“

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