Die Geschäftsleitung des Automobilzulieferers Walter Hundhausen GmbH hat beim zuständigen Amtsgericht in Hagen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt.

„Die Situation in der Automobilindustrie ist bekanntermaßen kritisch“, erläutert der Geschäftsführer, Dipl.-Ing. Dirk Lindemann. „Weltweit hat diese Branche ihre Produktion in den vergangenen Wochen wegen der Corona-Pandemie gedrosselt oder vollständig eingestellt. Diese Marktverwerfungen betreffen uns unmittelbar“.

Das Unternehmen, das die vergangenen Wochen für aufwändige Reparatur- und Instandsetzungsarbeiten genutzt hat, führt den Geschäftsbetrieb fort.

Unterstützt wird die Geschäftsführung von dem erfahrenen Sanierer Dr. Thomas Kluth von Kluth Rechtsanwälte. Das zuständige Insolvenzgericht wird nun einen vorläufigen Insolvenzverwalter bestellen.

GMH Guss Gruppe weiter zukunftsfähig ausrichten

Die Walter Hundhausen GmbH ist eine Tochtergesellschaft der GMH Guss GmbH, die sich seit einigen Tagen mit Christopher Seagon von der renommierten Kanzlei Wellensiek als vorläufigem Sachwalter im Schutzschirmverfahren befindet.

„Die aktuellen Herausforderungen treffen die Gießereibranche zu einem Zeitpunkt, in der sie ohnehin von dem konjunkturellen Abschwung in wichtigen Kundenbranchen geschwächt war“, kommentiert Guido Weber, CEO der GMH Guss GmbH, die aktuelle und absehbare Marktlage. „Unter dem Schutzschirm, der ausschließlich für unsere Zwischenholding beantragt wurde, verstärken wir unsere Anstrengungen, die Guss Gruppe weiter zukunftsfähig auszurichten“.

Die Georgsmarienhütte Holding GmbH unterstützt das Schutzschirmverfahren.

Unternehmen der GMH Guss Gruppe setzen Sanierung weiter fort

Die Geschäftsführung der GMH Guss GmbH behält in dem Schutzschirmverfahren die volle Verwaltungs- und Verfügungsbefugnis.

„Wir waren mit unseren Anpassungsmaßnahmen innerhalb der Guss Gruppe perspektivisch auf einem guten Weg“, so Weber. „Nach dem Stresstest der vergangenen Wochen justieren wir unseren Maßnahmenkatalog neu. Insbesondere treiben wir die Sanierungsmaßnahmen für die Dieckerhoff Guss GmbH sowie für die Friedrich Wilhelms-Hütte Eisenguss GmbH weiter voran“.  Beide Spezialisten für hochwertige Guss-Lösungen bedienen ihre Kunden in der gewohnten Qualität und Liefertreue.

Im Rahmen der bisherigen wirtschaftlichen Sanierung ist die Pleissner Guss GmbH bereits zum Jahresbeginn aus dem Verbund der GMH Guss Gruppe ausgeschieden. Gespräche über ein vergleichbares Konzept für die Harz Guss Zorge GmbH sind weit fortgeschritten.

 Zur GMH Guss Gruppe

Die GMH Guss Gruppe erwirtschaftete zuletzt mit über 1.600 Beschäftigten an den Standorten Schwerte (Walter Hundhausen GmbH, 480), Mülheim a.d. Ruhr (Friedrich-Wilhelm Hütte, 440), Gevelsberg (Dieckerhoff Guss, 240) und Walkenried-Zorge (Harz Guss Zorge, 450) einen Jahresumsatz von rund 340 Millionen Euro bei einer Produktionsmenge von 130.000 Tonnen.

Die Unternehmen sind spezialisiert auf die Fertigung von Serien- sowie Einzelgussteilen aus hochwertigen Eisen- und Stahlgusslegierungen. Sie bieten Lösungen unter anderem für Hersteller von PKW wie LKW, für Kunden aus der Bahn- und Energietechnik oder dem Maschinenbau. Zu ihren Produkten zählen Motorkomponenten, Abgaskrümmer, Getriebegehäuse oder auch Pumpen bis zu Gussteilen von mehr als 160 Tonnen Gewicht. Die einzelnen Werke, gegründet zwischen 1811 und 1914, verfügen über jahrzehntelanges Knowhow und eine hohe Kompetenz bei Stahl- und Eisenverarbeitung.

 

 

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