Prof. Dr. Stefan Kooths, Konjunkturchef am IfW Kiel, kommentiert die heute vom statistischen Bundesamt vorgestellten Zahlen zum deutschen Bruttoinlandsprodukt:

„Das Minus von 2,2 Prozent beim deutschen Bruttoinlandsprodukt kommt nicht unerwartet. Es liegt nahe an dem Wert (minus 2,4 Prozent), der von uns bereits auf Basis vorläufiger Eurostat-Daten vor zwei Wochen ermittelt wurde. Der Einbruch geht maßgeblich auf die zweite Märzhälfte zurück, was auf einen drastischen zweistelligen Rückgang in diesem Zeitraum schließen lässt. Damit ist der Quartalswert für den Jahresauftakt nur ein milder Vorbote eines noch deutlich größeren Einbruchs im zweiten Quartal. Hierfür erwarten wir trotz einer ab dem Mai wieder anziehenden wirtschaftlichen Aktivität den bislang größten Quartalsrückgang des Bruttoinlandsprodukts seit Bestehen der Bundesrepublik in einer Größenordnung von mehr als 10 Prozent.

Damit ist zwar der Tiefpunkt der Krise durchschritten. Die Rückkehr zurück zu den Vorkrisenniveaus wird aber nicht im Sprint erfolgen, sondern gleicht eher einem Mittelstreckenlauf, der erst im Laufe des kommenden Jahres sein Ziel erreicht. Der deutschen Wirtschaft wird dabei nicht zuletzt die weltweite Investitionsschwäche zu schaffen machen. Auch die gestrige Steuerschätzung hat die dramatischen Dimensionen der Krise deutlich gemacht. Allen gut gemeinten Mutzusprüchen zum Trotz: Deutschland, wie die Weltwirtschaft insgesamt, wird aus der Krise deutlich geschwächt hervorgehen.“

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