Im vergangenen Jahr wurden 9.259 Neubauten (8744 Wohngebäude // 515 Nichtwohngebäude) genehmigt, für die Erdwärme als primäre Energiequelle vorgesehen ist. Nach den Zahlen des Statistischen Bundesamtes trägt Geothermie damit zu 6,3 % zur Beheizung von insgesamt 146.493 Neubauten bei. Der stagnierende Zubau sollten die Bundesregierung aufrütteln und ermuntern die Rahmenbedingungen für geothermische Wärmepumpen zu verbessern.

Am stärksten ist die Geothermie im Segment der Ein- und Zweifamilienhäuser vertreten. 7,7 % der Einfamilienhäuser und 7,5 % der Zweifamilienhäuser nutzen Erdwärme als primäre Energiequelle. Ihr Anteil sinkt das zweite Jahr in Folge von 7,8 % im Jahr 2017 und 7,5 % im Jahr 2018 auf nunmehr 7,3 %.

Der Präsident des Bundesverbandes Geothermie, Dr. Erwin Knapek betont „Geothermische Wärmepumpen sind besonders sauber und nutzen die eingesetzte Energie besonders effizient. Sie können mit Hilfe der Energie aus dem Erdreich aus einer Kilowattstunde Strom bis zu 5 Kilowattsunden Wärme nutzbar machen. Zusätzlich bieten sie die Möglichkeit Gebäude passiv zu kühlen. Damit ist dieses Heizungssystem besonders geeignet für die effiziente Nutzung von elektrischem Strom aus Wind-, Solar-, Wasserkraft, Bioenergie- und Geothermie-Anlagen (Sektorkopplung). Ein stärkerer Ausbau ist für den klimafreundlichen Umbau des Wärmemarktes zwingend.“

Aktuell gestaltet sich die Amortisation der höheren Investitionskosten von Erdwärme- Heizungen schwierig. Dies liegt vor allem am hohen Anteil von Steuern und Abgaben am Strompreis (50-70 %; im Vergleich zu Öl und Gas mit 20-30 %). Diese Benachteiligung wird auch zukünftig nach den aktuellen Plänen der Bundesregierung nicht ausgeglichen.

Zwar hat die Bundesregierung Anfang des Jahres in diesem Marktumfeld nominal die Förderung von geothermischen Wärmepumpen gestärkt. Real verringert sich allerdings der Abstand bei der Fördersumme zu fossil betriebenen Heizungssystemen (Gas-Hybridheizung und Gasbrennwertheizungen „Renewable Ready“) gegenüber der bisherigen Förderung im Marktanreizprogramm deutlich. Außerdem plant die Bundesregierung die bisher stark beanspruchte Innovationsförderung für effiziente Wärmepumpen im Neubau nicht weiterzuführen.

Der Bundesverband Geothermie fordert einen Förderstopp für fossile Heizungssysteme. Die Förderung von fossilen Heizungssystemen ist nicht mehr zeitgemäß und widerspricht dem erklärten Ziel eines verstärkten Klimaschutzes.

Die Förderung von besonders effizienten Erdwärme-Heizungen im Neubau ist beizubehalten. Das in Vorbereitung befindliche Programm „Bundesförderung effiziente Gebäude“ (BEG) bietet hier die Gelegenheit zum Handeln. Die Erschließung der Geothermie sollte dabei besondere Berücksichtigung finden.

Die Austauschprämie für Ölheizungen sollte auch auf Kohlekessel, Nachtspeicherheizungen und Gasheizungen übertragen werden. Alle genannten Systeme sind verantwortlich für erhebliche CO2-Emissionen. Gleichzeitig sind diese fossilen Heizungen immer noch die beherrschenden Technologien im Wärmemarkt für Einzelheizungen.

Geothermie kann neben Einzelheizungen auch als Quelle für Wärmenetze dienen. Deshalb sollte bei einem Anschluss an ein Fernwärmenetz, welches durch geothermische Quellen versorgt wird, eine Förderung von Übergabestationen erfolgen.

Über den Bundesverband Geothermie e.V.

Der 1991 gegründete Bundesverband Geothermie e.V. (BVG) ist ein Zusammenschluss von Unternehmen und Einzelpersonen, die auf dem Gebiet der Erdwärmenutzung in allen Bereichen der Forschung und Anwendung tätig sind. Er vereint Mitglieder aus Industrie, Wissenschaft, Planung und der Energieversorgungsbranche. Hauptaufgaben des Verbandes sind die Information der Öffentlichkeit über die Nutzungsmöglichkeiten geothermischer Energie zur Wärme- und Stromerzeugung sowie der Dialog mit politischen Entscheidungsträgern. Der BVG organisiert den jährlichen Geothermiekongress DGK ebenso wie Workshops zu aktuellen Themen und ist Herausgeber der Fachzeitschrift "Geothermische Energie" sowie weiterer Informationsmaterialien. Der DGK 2019 findet vom 19. bis 21. November in München statt.

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