Automobilbau besonders betroffen, aber auch insgesamt bleibt die wirtschaftliche Lage stark angespannt. Es darf keine zusätzlichen Belastungen für Unternehmen geben.

Die wirtschaftliche Lage der Metall- und Elektro-Industrie (M+E-Industrie) in Deutschland bleibt in Folge der Corona-Krise weiterhin stark angespannt. Das zeigen die aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes. So brach die M+E-Produktion im Mai 2020 im Vergleich zum Vorjahresmonat um 30,2 Prozent ein. Dabei ist der Automobilbau als deutsche Leitbranche von diesem Einbruch besonders stark betroffen. Hier ging die Produktion um mehr als die Hälfte (minus 53,6 Prozent) zurück. Auch Maschinenbau und Elektroindustrie blieben mit minus 21,3 Prozent bzw. minus 15,8 Prozent sehr schwach.

Mit Blick auf den Zeitraum Januar bis Mai 2020 ging die Produktion im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um insgesamt 20,2 Prozent zurück. Besonders deutlich auch hier der Einbruch im Automobilbau mit minus 38,9 Prozent und im Maschinenbau mit minus 15,3 Prozent. Die Elektroindustrie hat ein Minus von 8,7 Prozent zu verkraften.

Gesamtmetall-Hauptgeschäftsführer Oliver Zander: „Die wirtschaftliche Lage in der M+E-Industrie bleibt weit von der Normalität entfernt. Es liegt noch eine lange Wegstrecke vor uns. Das zeigt insbesondere der starke Rückgang in der Automobilindustrie deutlich. Hier lag das Produktionsniveau im Mai 2020 so niedrig wie zuletzt 1993. Fehlende Liquidität und Nachfrage bleiben die größten Probleme der Unternehmen. Deshalb dürfen die Unternehmen bis auf Weiteres keinen zusätzlichen Belastungen ausgesetzt werden. Die Große Koalition muss sich an das im April 2020 im Koalitionsausschuss verabredete Belastungsmoratorium halten, zumindest bis das Vorkrisenniveau erreicht ist.“

Insbesondere die Automobilindustrie erwartet in diesem Jahr mit rund 3,5 Millionen Fahrzeugen einen Rückgang von 25 Prozent zum Vorjahr. Im ersten Halbjahr 2020 wurden in Deutschland mit 1,5 Millionen Fahrzeugen rund 40 Prozent weniger produziert als im Vorjahreszeitraum. Zum Vergleich: 2019 wurden in Deutschland noch rund 4,7 Millionen Fahrzeuge produziert, 2018 waren es sogar 5,1 Millionen.

Die aktuellen Zahlen zum Auftragseingang lassen keine kurzfristige Verbesserung erwarten. Im Mai 2020 gingen die Bestellungen gegenüber Mai 2019 insgesamt um 32,6 Prozent zurück. Am stärksten war auch hier der Rückgang in der Automobilindustrie mit minus 47,0 Prozent. Im Maschinenbau gingen 20,5 Prozent weniger Bestellungen ein, in der Elektroindustrie 18,2 Prozent. In den ersten fünf Monaten 2020 gingen die Aufträge im Vergleich zum gleichen Zeitraum 2019 mit rund 19,0 Prozent zurück. Im Automobilbau war das Minus mit 29,6 Prozent am größten. Im Maschinenbau waren es 13,6 Prozent weniger, in der Elektroindustrie minus 6,2 Prozent.

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