In Folge der Coronakrise senken viele Unternehmen die Preise. Der Grund dafür ist, dass die gesunkene Nachfrage für die Unternehmen schwerwiegender ist als Einschränkungen auf der Angebotsseite. „Unsere Ergebnisse legen nahe, dass konjunkturpolitische Maßnahmen zur Stärkung der Nachfrage erheblich zur wirtschaftlichen Stabilisierung beitragen können“, sagt Sebastian Link, ifo-Forscher und Ko-Autor einer Studie, die im ifo Schnelldienst erschienen ist.

Preise spiegeln die relative Stärke von Angebots- und Nachfrageeffekten wider. Von der Krise betroffene Unternehmen leiden stärker unter schwacher Nachfrage als unter Corona-bedingten Arbeitsausfällen oder gestörten Lieferketten. „Unsere Ergebnisse zeigen, dass Unternehmen, die stark unter der Krise leiden, häufiger ihre Preise senken“, erläutert Link. Umgekehrt erhöhen Firmen ihre Preise, die aus der Krise als Gewinner hervorgehen. „Diese Preispolitik zieht sich durch alle Sektoren. Sie ist jedoch im Groß- und Einzelhandel am stärksten ausgeprägt“, sagt Link.

Grundlage der Studie bilden Mikrodaten des monatlichen ifo Konjunkturumfrage. Diese Daten ermöglichen es, die geplante Preisanpassung bis einschließlich August 2020 zu untersuchen. Die ifo Konjunkturumfrage deckt alle relevanten Wirtschaftssektoren ab und dient unter anderem als Datenbasis für den ifo Geschäftsklimaindex. Voraussichtliche Preissenkungen durch die vorübergehende Mehrwertsteuersenkung ab Juli 2020 werden in der Studie nicht berücksichtigt.

Artikel: „Nachfrage oder Angebot? Erkenntnisse aus dem Preissetzungsverhalten deutscher Unternehmen während der Coronakrise“ von Almut Balleer, Sebastian Link, Manuel Menkhoff und Peter Zorn in: ifo Schnelldienst 7/2020

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