Vor dem Hintergrund schwerwiegender Beeinträchtigungen für Gesellschaft und Wirtschaft, verursacht durch die COVID-19-Pandemie, hat Umicore seine Widerstandsfähigkeit gegenüber extremen Schocks bewiesen und die Komplementarität seiner Geschäftsaktivitäten unter Beweis gestellt. Im ersten Halbjahr 2020 erzielte Umicore Finanzergebnisse, die weitgehend den Zahlen des gleichen Zeitraums im Jahr 2019 entsprachen. Dabei konnte besonders die starke Leistung im Bereich Recycling die Folgen des Abschwungs der Automobilindustrie auf die Geschäftsergebnisse der Bereiche Catalysis und Energy & Surface Technologies ausgleichen.

In den ersten sechs Monaten verzeichnete Umicore einen Umsatz von 1,6 Milliarden Euro (-4 % im Vergleich zum Vorjahr). Das bereinigte EBIT1 belief sich auf 243 Millionen Euro, was einen Anstieg um 1 Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr 2019 darstellt. Das bereinigte EBITDA stieg um 5 Prozent auf 376 Millionen Euro.

Die Umsätze im Geschäftsfeld Catalysis waren rückläufig, wenn auch weniger stark als der Rückgang des globalen Automobilmarktes. Das liegt daran, dass Umicore in China weiterhin Ergebnisse über der Marktentwicklung erzielte. Aufgrund des Stillstands der Produktionslinien der Automobilkunden musste Umicore die Produktion in den meisten Werken für Autoabgaskatalysatoren für mehrere Wochen einstellen, was sich stark auf die Ertragslage auswirkte.

Der Umsatz im Bereich Energy & Surface Technologies litt unter der weltweit rückläufigen Marktentwicklung für elektrifizierte Fahrzeuge und geringeren Aktivitäten in anderen wichtigen Endmärkten. Der Rückgang der Umsätze und Volumina in Kombination mit gestiegenen Fixkosten, in Zusammenhang mit den jüngsten und fortlaufenden Expansionen, hatten einen maßgeblich negativen operativen Leverage-Effekt.

Im Geschäftsfeld Recycling verzeichnete Umicore starke Ergebnisse, was auf ein erhöhtes Volumen, höhere Metallpreise und vorteilhafte Handelsbedingungen zurückzuführen ist. Außerdem profitierte der Geschäftsbereich Precious Metals Refining von einem günstigen Versorgungsumfeld und einer höheren Verfügbarkeit der Schmelzanlage in Hoboken im Vergleich zum ersten Halbjahr 2019, als die Schmelzanlage aufgrund geplanter Wartungsarbeiten für sieben Wochen stillgelegt war.

Umicores unmittelbare Reaktion auf die COVID-19-Krise

Gesundheit und sichere Arbeitsbedingungen für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

Umicore hat als Reaktion auf die COVID-19-Pandemie weltweit strenge Hygiene- und andere Vorsichtsmaßnahmen für alle Standorte eingeführt. Eine eigens dafür eingerichtete Arbeitsgruppe überwacht weiterhin weltweit den Geschäftsbetrieb mit Fokus auf dem Schutz der Gesundheit aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Liquidität erhalten

Zu Beginn der Pandemie wurden eine Reihe von Maßnahmen ergriffen, um Kosten zu senken, das Betriebskapital zu optimieren und bestimmte Investitionen zu verschieben. Umicore hat, wo es erforderlich war, die Produktionskapazität in kürzester Zeit angepasst und einen Teil der Beschäftigten kurzzeitig freigestellt. Mittlerweile haben alle Produktionsstandorte den Betrieb wieder aufgenommen und die meisten freigestellten Mitarbeitenden sind wieder an ihre Arbeit zurückgekehrt. Der Aufsichtsrat von Umicore beschloss zudem, die Dividende für 2019 auf 0,375 Euro pro Aktie gegenüber dem ursprünglichen Vorschlag von 0,75 Euro pro Aktie zu senken. Dank der zügigen und konsequenten Umsetzung dieser Maßnahmen in Verbindung mit einem starken Cashflow des Bereichs Recycling gelang es Umicore, trotz eines geringeren Aktivitätsniveaus, einen operativen Free Cashflow i. H. v. von 108 Millionen Euro zu erwirtschaften, der damit deutlich über dem der Vorjahre lag.

Umicores langfristige Reaktion auf die COVID-19-Krise

Weitere Stärkung der Finanzierungsstruktur und Liquidität

Während des Berichtszeitraums hat Umicore seine Finanzierungsstruktur weiter gestärkt und diversifiziert. Dafür hat der Konzern Wandelanleihen in Höhe von 500 Millionen Euro mit Fälligkeit 2025 ausgegeben und einen Darlehensvertrag mit der Europäischen Investitionsbank über einen Betrag von 125 Millionen Euro mit einer Laufzeit von 8 Jahren abgeschlossen. Mit 1,2 Milliarden Euro an Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten in der Bilanz zum 30. Juni 2020 und etwa 1 Milliarde Euro an weiteren zugesagten, aber nicht in Anspruch genommenen Kreditlinien der wichtigsten Partnerbanken verfügt Umicore über umfangreiche Liquidität. Das langfristige Verschuldungsprofil zeigt keine wesentlichen Fälligkeiten vor 2023.

Neubewertung von Geschäftstätigkeit und Vermögenswerten

Aufgrund der unvorhergesehenen Beeinträchtigungen durch COVID-19 in mehreren seiner wichtigsten Endmärkte nimmt Umicore eine Neubewertung seiner Produktionsstandorte sowie des Buchwerts bestimmter Vermögenswerte vor. Im Zuge dieser Beurteilung beschloss Umicore, seine nordamerikanischen Aktivitäten zur Herstellung von Autoabgaskatalysatoren in Burlington, Kanada, zu konsolidieren und die Produktion von Autoabgaskatalysatoren in Tulsa, USA, einzustellen. Darüber hinaus hat Umicore bei bestimmten materiellen und immateriellen Vermögenswerten eine Wertminderung vorgenommen. Im Zuge der weiteren Neubewertung der Geschäftstätigkeit Umicores und bestimmter Vermögenswerte könnten im zweiten Halbjahr zusätzliche Bar- und Sachanpassungen in vergleichbarem oder etwas höherem Umfang als im ersten Halbjahr erforderlich werden.

Wichtigste Kennzahlen

  • Umsatz von € 1,6 Milliarden (-4 %)
  • Bereinigtes EBITDA von € 376 Millionen (+5 %)
  • Bereinigtes EBIT von € 243 Millionen (+1 %)
  • EBIT-Bereinigungen i. H. v. € -72 Millionen, hauptsächlich durch Wertminderungen und Restrukturierungskosten
  • ROCE (Kapitalrendite) von 10,9 % (im Vergleich zu 12,3 % im ersten Halbjahr 2019)
  • Bereinigter Nettogewinn (Konzernanteil) von € 148 Millionen (-2 %) und bereinigter Gewinn pro Aktie € 0,62 (-2 %)
  • Operativer Cashflow von € 275 Millionen (€ 308 Millionen im ersten Halbjahr 2019), einschließlich eines Anstiegs des Betriebskapitalbedarfs um € 72 Millionen aufgrund höherer Edelmetall- und Platingruppenmetallpreise; freier operativer Cashflow2 von € 108 Millionen (€ 50 Millionen im ersten Halbjahr 2019)
  • Die Investitionsvorhaben wurden zu Beginn der Pandemie angepasst und die Investitionsausgaben betrugen € 152 Millionen (€ 241 Millionen im ersten Halbjahr 2019)
  • Netto-Finanzschulden i. H. v. € 1.349 Millionen, gegenüber € 1.443 Millionen Ende 2019. Dies entspricht einem Verhältnis von Nettoverschuldung (letzte 12 Monate) zum bereinigten EBITDA von 1,75x.
  • Der Aufsichtsrat beschloss die Ausschüttung einer Zwischendividende von 0,25 € pro Aktie zum 25. August 2020.

Anhaltende Wachstumstreiber in den Bereichen Materialien für saubere Mobilität und Recycling

Die COVID-19-Pandemie hat weltweit einen bis dato beispiellosen und plötzlichen Schock für die Automobilindustrie und die Wirtschaft insgesamt verursacht. Trotz der kurzfristigen Herausforderungen und der begrenzten Vorhersehbarkeit des Verlaufs der Markterholung sind die langfristigen Treiber der Wachstumsstrategie von Umicore nach wie vor intakt.

Auch wenn der weltweite Markt für elektrifizierte Fahrzeuge kurzfristig mit erheblichem Gegenwind konfrontiert wird, bleiben die mittelfristigen Aussichten für die Elektrifizierung sehr vielversprechend. Die gegenwärtige Krise ändert nichts daran, dass die Welt einen nachhaltigeren Weg einschlagen muss, was die verschiedenen staatlichen Fördermaßnahmen für sauberere Mobilität und grüne Initiativen, insbesondere in China und Europa, bereits bestätigen. Mit einem umfassenden Werkstofftechnologie- Portfolio und zahlreichen Produktionsstätten kann Umicore beim Übergang zu einer emissionsfreien Mobilität eine entscheidende Rolle spielen.

Zusätzlich stehen in wichtigen Regionen weiterhin strengere Emissionsnormen auf der Agenda, was den Bedarf an komplexen Technologien für Autoabgaskatalysatoren für die Zukunft bestätigt.

Letztendlich bietet Umicores geschlossenes Kreislaufmodell eine dringend benötigte Antwort auf die Ressourcenknappheit und einen Weg hin zu einer stärkeren Kreislaufwirtschaft.

Aufgrund eines Portfolios von sich ergänzenden Geschäftsaktivitäten, eines umsichtigen Liquiditätsmanagements und eines disziplinierten Investitionsansatzes ist Umicore bestens aufgestellt, um seinen strategischen Kurs beizubehalten und gestärkt aus der derzeitigen Krise hervorzugehen.

Ausblick

In Anbetracht der aktuellen Entwicklung der Pandemie sowie der dadurch entstehenden Ungewissheit in den wichtigsten Endmärkten von Umicore, ist es nach wie vor nicht möglich, einen zuverlässigen, quantifizierten Ausblick für das Jahr 2020 zu geben. Trotz der geringen Vorhersehbarkeit des Marktes geht Umicore nach wie vor davon aus, dass das bereinigte EBIT für das Gesamtjahr unter dem Niveau von 2019 liegen wird, wobei das bereinigte EBIT in den Geschäftsfeldern Catalysis und Energy & Surface Technologies unter dem Vorjahresniveau und das bereinigte EBIT im Bereich Recycling deutlich über dem Niveau von 2019 liegen wird.

Auf Basis der Halbjahresergebnisse und der jüngsten Entwicklungen rechnet Umicore weiterhin mit einem Rückgang der weltweiten Automobilproduktion um ca. 25 Prozent für das Gesamtjahr. Umicore erwartet, dass die Umsätze und das bereinigte EBIT im Geschäftsbereich Catalysis im zweiten Halbjahr jedoch deutlich über denen des ersten Halbjahres liegen werden. Die durch die Pandemie verursachte anhaltende Unsicherheit und das schwache Verbrauchervertrauen machen es jedoch unmöglich, Marktentwicklungen vorherzusagen.

Für Energy & Surface Technologies erwartet Umicore, dass Bestandskorrekturen in der Wertschöpfungskette für wiederaufladbare Batterien im zweiten Halbjahr die Auswirkungen der schwachen Geschäftsbedingungen in allen Bereichen verschärfen werden. Umicore prognostiziert daher für das zweite Halbjahr, dass das bereinigte EBIT des Geschäftsbereichs unter dem Niveau des ersten Halbjahres liegen wird.

Aufgrund einer geplanten vierwöchigen Wartungspause der Schmelzanlage in Hoboken und saisonaler Effekte in anderen Geschäftsbereichen sollte nicht von der Leistung des ersten Halbjahres im Geschäftsfeld Recycling auf das zweite Halbjahr geschlossen werden.

Trotz der schwerwiegenden Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die Gesellschaft und die Industrie zeigte Umicore eine große Widerstandsfähigkeit und erzielte in der ersten Hälfte des Jahres 2020 eine solide Leistung, was die Komplementarität unserer Geschäftsbereiche sowie die Agilität und Entschlossenheit unserer Belegschaft beweist. Ich möchte all denen, die an vorderster Front gegen die Pandemie gekämpft haben, sowie allen Umicore-Mitarbeitenden, die sich auf sehr schwierige Bedingungen eingestellt haben, um die bestmögliche Geschäftskontinuität zu gewährleisten, meinen großen Dank aussprechen. Umicore hat für gesunde und sichere Arbeitsbedingungen für die Mitarbeitenden gesorgt und die finanzielle Gesundheit des Unternehmens durch Kosteneinsparungen, eine Neubewertung unserer Anlagen und eine erhöhte Liquidität geschützt. Unsere langfristigen strategischen Treiber bleiben intakt und ich bin zuversichtlich, dass wir nach dem Ende der Pandemie zu Wachstum in den Bereichen saubere Mobilität und Recycling zurückkehren werden.

Marc Grynberg CEO von Umicore

Über die Umicore AG & Co. KG

Umicore ist ein globaler Materialtechnologie- und Recyclingkonzern. Das Unternehmen fokussiert sich auf Anwendungsbereiche, in denen seine Kenntnisse in Werkstoffkunde, Chemie und Metallurgie einen wesentlichen Unterschied machen. Seine Aktivitäten sind in drei Geschäftsfeldern organisiert: Catalysis, Energy & Surface Technologies und Recycling. Jedes Geschäftsfeld ist in marktorientierte Geschäftsbereiche untergliedert, die Werkstoffe und Lösungen bieten, die an der Spitze neuester technologischer Entwicklungen stehen und für das tägliche Leben unverzichtbar sind.

Umicores Strategie fokussiert sich auf Materialien für saubere Mobilität und Recycling mit dem Ziel nachhaltiger Wertschöpfung. Dabei besteht der Anspruch, Werkstoffe auf eine Weise zu entwickeln, zu produzieren und zu recyceln, die dem Leitbild des Unternehmens gerecht wird: "Materials for a better life"("Werkstoffe für ein besseres Leben").

Umicores Produktions-, Vertriebs, sowie Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten sind auf der ganzen Welt angesiedelt, um den weltweiten Kundenstamm optimal zu betreuen. Im ersten Halbjahr 2020 erwirtschaftete der Konzern einen Umsatz (ohne Edelmetalle) von € 1,6 Milliarden(Umsatz von € 10 Milliarden) und beschäftigt zurzeit rund 11.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

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