Am 1. September 2021, dem letzten Tag des Wissenschaftsforums Chemie (WiFo), verleiht die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) gleich drei ihrer renommiertesten Auszeichnungen. Professor Dr. Omar M. Yaghi, der auch den Abschlussvortrag hält, erhält die August-Wilhelm-von-Hofmann-Denkmünze. Professor Dr. Dr. h.c. Herbert Waldmann wird mit der Liebig-Denkmünze ausgezeichnet. Die Emil-Fischer-Medaille erhält Professor Dr. Peter H. Seeberger. Auf dem Programm des WiFo stehen außerdem ein Plenarsymposium, das Perspektiven für eine „grüne“ Zukunft aufzeigt, eine thematisch anschließende Podiumsdiskussion und weitere Sessions zu aktuellen Forschungsergebnissen aus der Chemie. 

Mit der August-Wilhelm-von-Hofmann-Denkmünze würdigt die GDCh ausländische Forschende, die sich in besonderem Maße um die Chemie verdient gemacht haben. Professor Dr. Omar M. Yaghi, University of California, Berkeley, CA/USA, erhält die Auszeichnungen für seine herausragenden Arbeiten zu metallorganischen Gerüstverbindungen (englisch metal-organic frameworks, MOFs) und kovalenten organischen Gerüstverbindungen (englisch covalent organic frameworks, COFs). Darüber hinaus leistete Yaghi Pionierarbeit beim molekularen „Weben“ und synthetisierte das weltweit erste auf atomarer und molekularer Ebene gewebte Material (COF-505). Neben seinen wissenschaftlichen Leistungen würdigt die GDCh auch Yaghis Engagement für die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses vor allem in Schwellen- und Entwicklungsländern. Im Abschlussvortrag des WiFo um 16 Uhr gibt Yaghi einen Einblick in seine faszinierende Forschung. Omar M. Yaghi promovierte in Chemie an der University of Illinois in Urbana-Champaign, USA, und war NSF Postdoctoral Fellow an der Harvard University, USA. Er ist Professor für Chemie an der University of California, Berkeley, USA, und “Senior Faculty Scientist” am Lawrence Berkeley National Laboratory. Yaghi ist Gründungsdirektor des Berkeley Global Science Institute, das Forschungszentren in Entwicklungsländern aufbaut und junge Wissenschaftler:innen fördert. Darüber hinaus ist er Co-Direktor des Kavli Energy NanoSciences Institute und der California Research Alliance by BASF. Yaghi ist gewähltes Mitglied der National Academy of Sciences (NAS) und wurde für seine wissenschaftlichen Leistungen mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt. Er hat über 300 Artikel veröffentlicht und zählt zu den meistzitierten Chemikern weltweit.

Professor Dr. Dr. h.c. Herbert Waldmann, Max-Planck-Institut für molekulare Physiologie, Dortmund, erhält die mit 7500 Euro dotierte Liebig-Denkmünze für die Entwicklung neuer Konzepte zur Herstellung naturstoffbasierter Substanzbibliotheken. Darüber hinaus würdigt die GDCh seine neuen Synthesemethoden zur Erzeugung lipidierter Peptide und Proteine zum Studium krebsrelevanter G-Proteine wie des Ras/RasG-Systems. Herbert Waldmann schloss 1985 sein Studium der Chemie mit der Promotion an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ab. Nach zwei Jahren an der Harvard Universität, Cambridge, USA, kehrte er nach Mainz zurück, wo er 1991 habilitiert wurde. Nach Stationen an der Universität Bonn und der Universität Karlsruhe leitet er seit 1999 leitet er die Abteilung Chemische Biologie am Max-Planck-Institut für molekulare Physiologie und ist gleichzeitig Professor für Biochemie an der Technischen Universität Dortmund. Seit 2005 leitet er zusätzlich das Chemical Genomics Centre der Max-Planck-Gesellschaft. Waldmann ist Autor von über 500 wissenschaftlichen Veröffentlichungen und erhielt zahlreiche Auszeichnungen. Im Jahr 2014 verlieh die Universität Leiden, NL, ihm die Ehrendoktorwürde. Waldmann ist Mitglied verschiedener Editorial Boards wissenschaftlicher Zeitschriften und gehört zahlreichen Fachbeiräten und Kuratorien an.

Schließlich verleiht die GDCh Professor Dr. Peter H. Seeberger, Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung, Potsdam, die mit 7500 Euro dotierte Emil-Fischer-Medaille für seine wegweisenden Beiträge zur Synthese komplexer Kohlenhydrate und chemischen Biologie der Kohlenhydrate, insbesondere durch die Entwicklung automatisierter Methoden. In seinen Arbeiten konnte er grundlegende Mechanismen der Interaktion von Glykanen mit anderen Biomolekülen aufklären. Mit seinen Synthesen begründete Seeberger das Feld der „Molekularen Glykobiologie", aus dem neuartige Impfstoffe, neue Cholesterinsenker, Diagnostika und Impulse für die Materialwissenschaften hervorgehen. Damit hat er die Entwicklung von kohlenhydratbasierten Vakzinen und Materialien entscheidend beeinflusst. Peter H. Seeberger studierte an der Universität Erlangen-Nürnberg Chemie und promovierte 1995 an der University of Colorado Boulder, USA, in Biochemie. Nach Aufenthalten am Sloan-Kettering-Institut für Krebsforschung in New York und am Massachusetts Institute of Technology (MIT) war er ab 2003 Professor für Organische Chemie an der ETH Zürich und Affiliate Professor am Burnham Institut in La Jolla, Kalifornien. Seit 2009 leitet er die Abteilung „Biomolekulare Systeme“ am Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung in Potsdam, ist Professor an der Freien Universität Berlin sowie seit 2011 Honorarprofessor an der Universität Potsdam. Seeberger ist Autor von über 590 Veröffentlichungen und erhielt zahlreiche Auszeichnungen. 

Ein weiteres Highlight des Tages ist das Plenarsymposium „Perspectives for a Green Future“. Professor Dr. Jean-Paul Lange, University of Twente, Enschede/NL, Dr. Alice Glättli, BASF, Ludwigshafen, und Professor Dr. Michael Kühn, Deutsches GeoForschungszentrum und Universität Potsdam, sprechen über neue Entwicklungen in Bezug auf kohlenstoffarme Brennstoffe und Chemikalien aus Biomasse, den Beitrag des Ressourcenpotentials des geologischen Untergrunds zur Energiewende und über die Rolle der chemischen Industrie auf dem Weg in eine nachhaltige Zukunft. Dabei thematisieren sie neben der akademischen und der Industrieperspektive auch das Spannungsfeld dazwischen. In einer anschließenden Podiumsdiskussion zum gleichen Thema diskutieren die Referierenden gemeinsam mit weiteren Fachleuten und dem Plenum mögliche Ansätze, wie sich die Zukunft mit Hilfe der Chemie „grüner“ gestalten lässt. 

In zahlreichen weiteren Sessions des WiFos geht es um aktuelle Forschungsergebnisse aus unterschiedlichen chemischen Fachgebieten. Eine Session zu NFDI4Chem thematisiert das Forschungsdatenmanagement in der Chemie. Darüber hinaus werden erstmals der GDCh-Preis für Biokatalyse und der Preis für Biokonversion Nachwachsender Rohstoffe verliehen.

Weitere Informationen zur Tagung unter www.wifo2021.de

Das GDCh-Wissenschaftsforum Chemie (WiFo) – kurz und bündig

Das GDCh-Wissenschaftsforum Chemie 2021 findet unter dem Motto „Chemists create solutions“ vom 29. August bis 1. September online statt. Die Teilnehmenden erwartet ein abwechslungsreiches Programm aus Plenarvorträgen, Hauptsymposien, einer Poster- und einer Industrieausstellung. Außerdem werden zahlreiche renommierte Preise verliehen. Die Anmeldung ist unter www.wifo2021.de möglich.

Über den Gesellschaft Deutscher Chemiker e.V.

Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) gehört mit rund 30 000 Mitgliedern zu den größten chemiewissenschaftlichen Gesellschaften weltweit. Alle zwei Jahre veranstaltet sie an wechselnden Orten in Deutschland das GDCh-Wissenschaftsforum Chemie – in diesem Jahr zum ersten Mal online. Zu diesem bedeutendsten deutschen Chemiekongress werden von der GDCh auch internationale Wissenschaftler:innen von Rang und Namen zu Vorträgen eingeladen.

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