Das Statistische Bundesamt hat die vorläufigen Ergebnisse zur Entwicklung der deutschen Inflationsrate im Juli 2021 veröffentlicht. Die am deutschen Verbraucherpreisindex gemessene Inflationsrate hat diesen Berechnungen zufolge sehr deutlich von 2,3 Prozent im Vormonat auf 3,8 Prozent zugelegt. Prof.  Dr.  Friedrich Heinemann, Leiter des Forschungsbereichs „Unternehmensbesteuerung und Öffentliche Finanzwirtschaft“ am ZEW Mannheim, erklärt dazu:

„Der erwartete starke Anstieg der Inflation hat begonnen. In den nächsten Monaten dürfte Deutschland den stärksten Inflationsschub seit drei Jahrzehnten erleben. Die aktuelle Inflation ist eine Folge der Pandemie und ihrer weltweiten ökonomischen Verwerfungen. Eine über viele Monate aufgestaute Nachfrage trifft derzeit auf ein immer noch begrenztes globales Güterangebot. Hinzu kommen höhere pandemiebedingte Kosten vieler Dienstleister und für Deutschland die Spätfolgen der vorübergehenden Mehrwertsteuersenkung vor einem Jahr, die jetzt zu einer höheren Inflation führen. Auch wenn etliche dieser Effekte nur vorübergehender Natur sind, darf man die Folgen und Risiken des starken Inflationsanstiegs nicht verharmlosen.

Niedrig oder überhaupt nicht verzinste Geldvermögen werden derzeit entwertet. Es besteht zudem die Gefahr, dass die zunächst nur vorübergehend höhere Inflation zu einer Lohn-Preis-Spirale führt. Es wäre unredlich, die EZB für den aktuellen Preissprung verantwortlich zu machen. Der EZB kommt aber jetzt die Verantwortung dafür zu, dass aus der vorübergehenden Inflation keine dauerhafte Inflationsdynamik erwächst. Schon jetzt gibt es einen großen Gewinner der steigenden Preise: Der Staat kann aktuell mit der Inflationsrate über der Verzinsung seiner Staatsanleihen die reale Last seiner Verschuldung drücken. Außerdem wird der Fiskus besonders bei der progressiven Einkommensteuer inflationsbedingt mit hohen Steuer-Mehreinnahmen rechnen können. Den Steuerzahlern in Deutschland steht aufgrund des Inflationsschubs eine umfassende heimliche Steuererhöhung über die kalte Progression bevor.“

Über ZEW – Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung GmbH Mannheim

Das ZEW in Mannheim forscht im Bereich der angewandten und politikorientierten Wirtschaftswissenschaften und stellt der nationalen und internationalen Forschung bedeutende Datensätze zur Verfügung. Das Institut unterstützt durch fundierte Beratung Politik, Unternehmen und Verwaltung auf nationaler und europäischer Ebene bei der Bewältigung wirtschaftspolitischer Herausforderungen. Zentrale Forschungsfrage des ZEW ist, wie Märkte und Institutionen gestaltet sein müssen, um eine nachhaltige und effiziente wirtschaftliche Entwicklung der wissensbasierten europäischen Volkswirtschaften zu ermöglichen. Durch gezielten Wissenstransfer und Weiterbildung begleitet das ZEW wirtschaftliche Veränderungsprozesse. Das ZEW wurde 1991 gegründet. Es ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft. Derzeit arbeiten am ZEW Mannheim rund 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, von denen rund zwei Drittel wissenschaftlich tätig sind.

Forschungsfelder des ZEW

Arbeitsmärkte und Personalmanagement; Digitale Ökonomie; Innovationsökonomik und Unternehmensdynamik; Internationale Finanzmärkte und Finanzmanagement; Marktdesign; Soziale Sicherung und Verteilung; Umwelt- und Ressourcenökonomik, Umweltmanagement; Unternehmensbesteuerung und Öffentliche Finanzwirtschaft, Gesundheitsmärkte und Gesundheitspolitik.

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