Herausragender Forscher, zupackender Macher und weitsichtiger Stratege: Nach 14 Jahren Amtszeit verabschiedet sich Prof. Dr. Gerhard Schneider als Rektor der Hochschule Aalen. Unter seiner Führung entwickelte sie sich zu einer der forschungsstärksten Hochschulen für Angewandte Wissenschaften in Deutschland. Wegweisende Meilensteine wie das Innovationszentrum INNO-Z, das explorhino, die neuen Forschungsgebäude ZiMATE und ZTN sowie der derzeit entstehende Waldcampus sind ganz wesentlich seinem herausragenden Engagement zu verdanken.

Seit 2008 stand Prof. Dr. Gerhard Schneider als Rektor an der Spitze der Hochschule Aalen und hat in dieser Funktion maßgeblich die dynamische Weiterentwicklung der Hochschule geprägt. „Es ist mir immer wichtig gewesen, dass wir mit der Hochschule Aalen unseren Beitrag zur Zukunftssicherung der Region leisten und Innovationsimpulse geben“, betont Schneider. Für den scheidenden Rektor ist die Hochschule ein zentraler Ort des Austauschs zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft, die Grenzüberschreitungen im positiven Sinne fördert: zwischen den einzelnen Wissenschaftsdisziplinen, zwischen Forschung und praktischer Anwendung, zwischen klassischen und neuen Industriebranchen und Technologien. „Der Gestaltungsspielraum als Rektor ist enorm, das war wirklich mein Traumjob“, sagt Schneider.

Enorm ist auch, was Schneider in dieser Funktion in den vergangenen 14 Jahren alles erreicht hat: Unter ihm wurde die Hochschule Aalen zu einer der forschungsstärksten Hochschulen für Angewandte Wissenschaften bundesweit, die Studierendenzahl hat sich fast verdoppelt und mit dem Innovationszentrum INNO-Z sowie der hochschuleigenen Gründungsinitiative stAArt-UP!de eine neue Gründungskultur etabliert. Auch bei Kindern und Jugendlichen die Begeisterung für Naturwissenschaften und Technik zu wecken und zu fördern, war ihm eine Herzenssache. Mit dem Schülerlabor und dem explorhino Experimente-Museum, das 2018 am Hochschulcampus eröffnet wurde, hat dieses Thema weiter an Fahrt gewonnen. Lebenslanges Lernen war für ihn ein weiteres zentrales Anliegen: Die Gründung des Graduate Campus Ostwürttemberg mit seinen vielfältigen berufsbegleitenden Weiterbildungsmöglichkeiten geht ebenfalls auf Schneiders Initiative zurück. Weitere Highlights seiner zwei Amtszeiten waren auch die Einwerbung der neuen Forschungsgebäude, der derzeit entstehende Waldcampus mit einem neuen Gebäude für die Fakultät der Wirtschaftswissenschaften, Mensa und Kita sowie das Mitwirken beim Abschluss des neuen Hochschulfinanzierungsvertrags bis 2025 für die baden-württembergischen Hochschulen.

Mit Beharrlichkeit und großem Tatendrang hat Schneider seine Ziele verfolgt und konnte dabei auf ein gutes Netzwerk mit Kontakten zur Wissenschaft, Politik, und Wirtschaft bauen. Der scheidende Rektor hielt stets die Fäden zusammen, pflegte den Austausch mit der Praxis und engagierte sich für Ostwürttemberg. Dass die Lebensadern dieser starken Wirtschaftsregion auch die akademischen Bildungs- und Forschungseinrichtungen sind und diese auch entsprechend zu stärken, dafür hat er sich unermüdlich eingesetzt. Für seine Zukunftsvisionen konnte er in seinen zwei Amtszeiten viele Mitstreitende in der Region und darüber hinaus gewinnen, die sich gerne von seiner Begeisterungsfähigkeit anstecken ließen. „Zwei Dinge sind wichtig: Ideen haben und hart an deren Verwirklichung arbeiten“, sagt der 63-Jährige mit einem Schmunzeln. Und natürlich der Austausch mit Studierenden, Lehrenden und Mitarbeitenden.  „Wir haben hier eine echt starke Truppe, die sich alle zusammen für die Hochschule einsetzen und sich außergewöhnlich engagieren. Ohne sie wäre diese Entwicklung gar nicht möglich gewesen“, betont Schneider und fügt hinzu: „Das ist nie eine Einzelleistung, sondern immer ein Gemeinschaftserfolg.“

Schneider, der sich seit jeher auch stark für Musik, Literatur und Kunst interessiert, studierte Metallkunde an der Universität Stuttgart. „Wenn man Werkstoffe durch ein Rasterelektronenmikroskop analysiert, ist das auch Kunst“, lacht er. Nach seiner Promotion am Max-Planck-Institut für Metallforschung und einer Tätigkeit als Gastprofessor an der Universität von São Paulo in Brasilien, arbeitete er in der Forschung und Vorausentwicklung bei Bosch.

1996 wurde Schneider Professor für Werkstoffkunde an der Hochschule Aalen und bereits drei Jahre später zum Prorektor ernannt. 2001 wechselte er noch einmal in die Wirtschaft und arbeitete unter anderem als Executive Vice President des Bosch Research and Technology Center North America in Palo Alto, USA. „Im Silicon Valley zu arbeiten, war eine Erfahrung, von der ich heute noch profitiere“, sagt Schneider. Die dortige Start-up-Mentalität und den Gründerspirit brachte er mit nach Deutschland, um später die Hochschule Aalen als Gründerhochschule zu etablieren. Wieder in heimische Gefilde zurückgelockt hatte ihn ein Anruf von Ulrich Pfeifle, dem ehemaligen Oberbürgermeister von Aalen. Dieser informierte ihn darüber, dass ein neuer Rektor für die Hochschule Aalen gesucht würde und er genau der richtige Mann dafür sei. „Eine Entscheidung, die ich nie bereut habe“, stellt Schneider rückblickend fest.

Nach intensiven und fordernden 14 Jahren als Rektor freut er sich jetzt aber darauf, mal wieder öfter zur Kamera oder zum Pinsel zu greifen und auch mehr Zeit für seine Familie zu haben. Aber ganz die Füße hochlegen? Das kommt für Schneider dann doch nicht in Frage. Dafür schlägt sein Forscherherz viel zu stark ­– auch nach seinem Ausscheiden als Rektor wird er als Wissenschaftler weiterhin Impulse zur Weiterentwicklung der Forschung an der Hochschule Aalen geben. „Ich kann jetzt gar nicht mit dem Forschen aufhören. Ich habe noch so viele spannende Projekte laufen“, sagt Schneider und lacht.

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