• Familienunternehmen steht für schnelles und langfristig orientierte Anpassung an die neuen Marktbedingungen
  • MEYER Transformation Programm steht für systematische Verbesserung und Einbindung von Mitarbeiter aus vielen Bereichen
  • Personalanpassungen nötig und gleichzeitig Chance: 90 Prozent der Mitarbeiter bleiben auch in der Krise an Bord, im Engineering werden neue Arbeitsplätze geschaffen
  • Neue nachhaltige Schiffstypen und andere Produkte sind Schlüssel für die Zukunft
  • Stärkung Global Engineering für Beschäftigungssicherung in der Fertigung
  • Kampf gegen Pandemie auf der Werft erfolgreich

Die Corona Krise verändert die Marktbedingungen für die MEYER Gruppe wesentlich; komplexe, umweltfreundliche Schiffe in den verschiedensten Formen sind immer noch gefragt. „Die 226-jährige Geschichte unseres Unternehmens hat uns besonders eins gelehrt: Unsere Umgebung ändert sich ständig und weil wir uns bisher schnell darauf eingestellt und verwandelt haben, haben wir auch heute noch eine gute Zukunft. Als Familienunternehmen sind wir für so einen Wandel gut aufgestellt, denn wir können schnell Entscheidungen treffen und gleichzeitig langfristig orientiert handeln.“, erklärt Geschäftsführer Bernard Meyer. „Die Herausforderung ist jeden Tag die notwendige Hochleistung beim Bau von unseren Schiffen zu erbringen und gleichzeitig systematisch den Wandel voran zu treiben.“, ergänzt Geschäftsführer Jan Meyer.

Das zeigt auch das Jahr 2021: Trotz Corona liefert die MEYER WERFT zwei große und moderne Kreuzfahrtschiffe mit der Odyssey of the Seas (169.000 BRZ) und der AIDAcosma (183.000 BRZ) an zwei amerikanische Kreuzfahrtreedereien ab. „Gleichzeitig haben wir in 2021 an allen drei MEYER Standorten das Programm ‚MEYER Transformation‘ gestartet, um systematisch unsere Prozess zu verbessern und unsere Wettbewerbsfähigkeit so zu erhöhen. Jetzt arbeiten jeden Tag Mitarbeiter aus den unterschiedlichsten Bereichen an vielen Verbesserungsprojekten. Darauf bin ich stolz und freue mich, dass wir schon die ersten Erfolge erkennen können“, ergänzt Geschäftsführer Jan Meyer.

Das Jahr 2021 war auch gekennzeichnet durch die Verhandlungen zum notwendigen Personalabbau, die im Juli 2021 zu einer beiderseitig verbindlichen Vereinbarung mit dem Betriebsrat führte. Die Rahmenbedingungen und insbesondere die Auftragslage haben sich seit der Bestätigung der Vereinbarung durch die Gremien des Betriebsrates nicht verändert. „Dank dieser Veränderungen und weiteren intelligenten Lösungen ist es uns gelungen, tausende Arbeitsplätze in den Regionen Emsland und Ostfriesland zu erhalten, obwohl sich unsere Arbeitslast in den kommenden Jahren mit 40 Prozent Rückgang nahezu halbiert. Wir haben durch viele Maßnahmen wie beispielsweise Stipendien und Umschulungen erreicht, dass 90 Prozent unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bleiben können“, so Jan Meyer weiter.

Die wirtschaftlichen Ergebnisse zeigen jedoch die harten Auswirkungen der Krise. Die deutsche MEYER Gruppe hat im Jahr 2020 einen hohen Verlust von rund 180 Millionen Euro zu verbuchen. „Um diesen Verlust zu kompensieren und Fehlbeträge in Zukunft möglichst zu vermeiden, haben wir in diesem Jahr bereits viele Anstrengungen unternommen. Diese besonderen Anstrengungen werden auch in den kommenden Jahren notwendig sein. Wenn alle dabei an einem Strang ziehen, werden wir auch wieder Gewinne erwirtschaften. Wir müssen unsere Verluste kompensieren und ein attraktiver Partner für unsere finanzierenden Banken sein. Abgesehen davon sind diese Gewinne erforderlich, um in Papenburg und Rostock investieren zu können. Wir müssen unsere Wettbewerbsfähigkeit stärken, und da muss jeder mit anpacken“, führt Jan Meyer weiter aus.

Neue Schiffe mit neuen Ideen

„Ein weiter Schlüssel für unseren Wandel für eine langfristige Zukunft, waren und sind neue Aufträge und sowie neuerdings auch die Ergänzung unseres Produktportfolios.“, erklärt Geschäftsführer Thomas Weigend.

Aufgrund der anhaltenden Krise in der Kreuzfahrtbranche hat die MEYER WERFT ihr Produktportfolio 2021 mit kleineren Schiffen und neuen Schiffstypen erweitert. Dank dieser Diversifizierung kann Beschäftigung am Schiffbaustandort gesichert werden.

Mit dem Auftrag der japanischen Reederei NYK (52.000 BRZ) hat die MEYER WERFT 2021 den ersten Auftrag für ein Kreuzfahrtschiff seit Beginn der Pandemie erhalten. Das kleine und exklusive Schiff mit 228,9 Metern Länge soll 2025 abgeliefert werden. „Diesen Auftrag haben wir dank unseres überzeugenden Schiffskonzepts, aber auch wegen eines harten Preisangebots bekommen. Mit den Verbesserungen aus unserem MEYER Transformation Programm wird dieses Schiff aber ein Erfolg“, ist sich Thomas Weigend sicher.

Ende Juli vereinbarte die MEYER WERFT eine Absichtserklärung über den Bau eines Appartementschiffes, der M/Y Njord (81.000 BRZ), das zusätzlich zu einem LNG-Antrieb auch über eine Hybrid-Batterie-Anlage verfügt und ozeanografische Forschungseinrichtungen an Bord haben wird. Noch steht dieser Auftrag allerdings unter einem Finanzierungsvorbehalt. „Wir setzen bei allen Gesprächen mit Reedereien auf nachhaltige Antriebe und neue Ideen für Schiffskonzepte. Vieles ist bereits einsatzbereit, wie die weltgrößte Brennstoffzellen-Installation an Bord der Silver Nova zeigt. Ihren Bau haben im November begonnen“, sagt Geschäftsführer Thomas Weigend.

Dank eines innovativen Treibstoffkonzepts mit emissionsarmem LNG, einem Brennstoffzellensystem für den gesamten Hotelbetrieb sowie Batterien verfügt die Silver Nova über die bestmöglichen Maßnahmen, um Emissionen zu reduzieren. Schon heute liegt der Neubau beim Energy Efficiency Design Index (EEDI) 25 Prozent über den Vorgaben der IMO. Das 4 Megawatt starke Brennstoffzellensystem wird ergänzend zu den LNG-Maschinen als erste große Installation dieser Art in der Kreuzfahrtbranche für die Stromversorgung des Schiffes eingesetzt und den gesamten Hotelbetrieb versorgen. Somit werden Schadstoffemissionen während der Liegezeiten im Hafen vollständig vermieden. Zusätzlich erhöht ein Batteriesystem durch das Abfangen von Lastspitzen die gesamte Effizienz des Schiffes und reduziert so den Treibstoffverbrauch erheblich. Ein neu entwickeltes Micro Auto Gasification System (MAGS) reduziert das Abfallvolumen an Bord, was zu nochmals geringeren Verbrennungsemissionen führt.

Mit der Vorstellung von MEYER Yachts auf der Monaco Yacht Show hat die MEYER Gruppe den Einstieg in ein weiteres Segment bekanntgegeben. Das vollständig mit Brennstoffzellen und Batterien betriebene Megayacht-Konzept ONE 50 hat für großes Aufsehen gesorgt und sehr positives Feedback aus der Branche erhalten. „Auch bei Megayachten setzen wir selbstverständlich voll auf Innovation und Nachhaltigkeit. Hinzu kommt, dass wir in unseren überdachten Baudocks Schiffsgrößen realisieren können, die andere Werften nicht bieten können“, erklärt Geschäftsführer Bernard Meyer.

Stärkung durch MEYER GLOBAL ENGINEERING

Um die Fertigung mit kleineren und neu-artigen Schiffsprojekten auszulasten, ist im Verhältnis (pro BRZ) eine deutlich höhere Engineering Leistung nötig. Daher hat die MEYER Gruppe in 2020 begonnen alle Engineering Fähigkeiten international in einer virtuellen Global Engineering Organisation zu bündeln und in 2021 begonnen massiv im Bereich Engineering zu rekrutieren. „Es klingt paradox, aber es ist nun einmal Teil eines komplexen Wandels mit komplexen Produkten und Prozessen: Wir schaffen im Engineering über 100 neue und zusätzliche Arbeitsplätze, während wir in anderen Teilen des Unternehmens abbauen und der Erfolg der Stärkung des Engineerings ist gleichzeitig der Schlüssel um die Arbeitsplätze in der Fertigung zu sichern. Alle daran Beteiligten tragen hier alle eine große Verantwortung diesen Wandel zu einem Erfolg zu machen. Nur mit diesem Wandel können wir eine gute langfristige aber andere Zukunft bauen.“, kommentiert Weigend.

Covid-Präventionsstrategie erfolgreich

Im Kampf gegen die Corona-Pandemie hat die MEYER WERFT ebenfalls Handlungsstärke im Bereich der präventiven Fürsorge für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bewiesen. Unter der Führung von MEYER Port 4 wurden 2021 rund 165.000 Antigentests und 16.000 PCR-Tests durchgeführt sowie mehr als 155.000 Selbsttests an die Mitarbeiter ausgegeben. Das hat bereits frühzeitig dazu geführt, dass das Infektionsrisiko minimiert werden konnte und die vierte Welle auf dem Werftgelände nahezu ausgeblieben ist. Seit Mitte Dezember ist am Tor 5 der MEYER WERFT zudem ein öffentliches Testzentrum in Betrieb.

Die Mitarbeiter der MEYER Gruppe am Standort Papenburg haben ebenfalls Verantwortung gezeigt und die vielseitigen Impfangebote auf dem Werftgelände genutzt. Durch den Betriebsarzt, weitere Ärzte sowie Impfteams des Landkreises Emsland wurden seit dem Sommer mehr als 3000 Erst- und Zweitimpfungen, über 1.700 Boosterimpfungen (seit Dezember) und mehr als 1.700 Impfungen bei Mitarbeitern von Partnerunternehmen durchgeführt. Dazu kommen weitere 900 Booster-Impfungen bei Teilnehmern der Probefahrt der AIDAcosma im November und Dezember.

Ausbildung und Duales Studium

Die Ausbildung und das duale Studium sind Investitionen in die Zukunft der MEYER WERFT. Das Unternehmen setzt gerade in der Krise auf eine weitere Intensivierung der Ausbildung und des dualen Studiums. Deshalb wurde in diesem Jahr der neue Ausbildungsberuf des/der Produktionstechnologen/in in Verbindung mit einem durchgängigen Fortbildungskonzept im Bereich des Studiums im Prozessmanagement eingeführt. Dieser Beruf gehört zu der neuen Berufsgruppe Industrie 4.0 und ist damit ein weiterer deutlicher Schritt zur Zukunftssicherung.

2022 wieder zwei neue Kreuzfahrtschiffe

Auch 2022 liefert die MEYER WERFT wieder zwei Kreuzfahrtschiffe an internationale Kunden ab. Im Frühjahr wird die Disney Wish für Disney Cruise Line fertiggestellt, die mit einem aufwändigen Hotelbereich mit einer Vielzahl von modernsten Entertainment-Installation und einer neuartigen Wasserrutsche neue Highlights auf See bringen wird. Im Herbst folgt die ARVIA für die Reederei P&O Cruises, die maßgeschneidert für britische Passagiere sein wird.

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