Beim Thema Reifen denken nicht viele Menschen sofort an Runderneuerung und erst recht nicht an Schuhsolen und Kunstrasen. Dabei ist die Runderneuerung von Nutzfahrzeugreifen ein vielversprechendes Konzept – nicht nur hinsichtlich der Kosteneinsparung, sondern auch in puncto Umweltschonung und Nachhaltigkeit. Das Thema ist einer der Schwerpunkte von Michelin auf der IAA Transportation (20.- 25.09.2022 in Hannover). Winfried Schäfer, Runderneuerungs-Experte des Michelin Lkw-Reifenwerks in Homburg, nennt fünf interessante Fakten rund um die Lkw-Runderneuerung:

1. Der strenge Blick der Runderneuerer
Die MICHELIN Lkw-Karkassen sind von Anfang an so konzipiert, dass sie grundsätzlich mehrere Leben haben und sich mindestens einmal runderneuern lassen sollten. Dennoch wird jeder Reifen vor einer Runderneuerung einem strengen Blick der Profis unterzogen: Nur Lkw-Reifen, deren Karkassen nach dem Einsatz auf der Straße noch den hohen Michelin Qualitätsstandards entsprechen, bestehen die umfangreiche Eingangsprüfung durch technische Kontrollen mit Hilfe von Shearografie und Röntgentechnik sowie den visuellen Check. Bis zu 90 Prozent der MICHELIN Lkw-Reifen, die für eine Runderneuerung angeliefert werden, entsprechen den Kriterien der Eingangsprüfung und können runderneuert werden und danach ihre weiteren Leben antreten. Michelin runderneut grundsätzlich nur eigene Karkassen, da diese den hohen Anforderungen gerecht werden.

2. Heiß- oder Kalterneuerung? Der Verfahrenscheck
Die Runderneuerung eines Nutzfahrzeugreifens kann über zwei Verfahren geschehen: die Heiß- und die Kaltrunderneuerung. Bei der Heißrunderneuerung wird die gesamte aufgeraute Karkasse, also sowohl Lauffläche als auch Flanken, mit Rohgummi bedeckt. Im Anschluss kommt der Reifen in eine Kochform, die ihm das entsprechende Profil verleiht. Die Vulkanisation erfolgt in einer Heißpresse bei hoher Temperatur. Für jede Reifendimension wird eine Kochform hergestellt – dadurch ist die Heißrunderneuerung vor allem für Dimensionen, die in größeren Mengen benötigt werden, wirtschaftlich. Das Verfahren kann das gesamte Potenzial der Originalkarkassen ausschöpfen: Der runderneuerte Nutzfahrzeugreifen sieht aus wie ein Neureifen – mit vollständig erneuerten Laufflächen und Flanken.

Die Kaltrunderneuerung ist formunabhängig. Eine vorgeformte Lauffläche wird auf die aufgeraute Karkasse aufgelegt und durch die Vulkanisation bei niedrigerer Temperatur als bei der Heißrunderneuerung verbunden. Die Flanke wird dabei nicht runderneuert. Das Verfahren ermöglicht eine individuellere Runderneuerung, weil es mehr Wahlmöglichkeiten bietet, welches neue Profil auf die Karkasse angebracht werden soll. Außerdem ist die runderneuerte Karkasse bei Durchführung des Kaltrunderneuerungsverfahrens schneller verfügbar als bei der Heißerneuerung.

3. Umweltfreundlich und kostengünstig
Die Lkw-Runderneuerung bietet viel Einsparpotenzial: Zum einen senkt ein runderneuerter Reifen die Total Cost of Ownership von Flotten, denn er ist durchschnittlich um rund ein Drittel günstiger als der gleichwertige Neureifen. Gleichzeitig kann die professionelle Runderneuerung einer hochwertigen Karkasse die Lebensdauer des Reifens verdoppeln. Durch diese um bis zu 100 Prozent gesteigerte Laufleistung eines runderneuerten Lkw-Reifens sparen Flottenbesitzer nicht nur Geld, sondern schonen auch die Umwelt. Denn bei der Runderneuerung müssen durchschnittlich nur 20 Kilogramm Rohstoffe der Karkasse hinzugefügt werden, ein Neureifen beansprucht etwa 70 Kilogramm. Damit weist ein runderneuerter Lkw-Reifen bis zu 70 Prozent weniger Rohstoffverbrauch auf als ein Neureifen. Hochgerechnet auf 100 runderneuerte Reifen bedeutet dies eine Einsparung von bis zu 5 Tonnen Rohstoffe und mehr als 6 Tonnen CO2-Ausstoß.

Außerdem entstehen durch die Runderneuerung weniger Abfälle. So müssen beispielsweise durch die Runderneuerung der sechs Reifen eines 3-Achs-Anhängers im Schnitt sechs Altreifen weniger recycelt werden, womit bis zu 300 Kilogramm Material eingespart werden können.

Sofern die Analyse des externen und internen Zustands der Karkasse es zulässt, kann ein Reifen sogar mehrmals runderneuert werden – für noch mehr Kosteneinsparungen und noch mehr Nachhaltigkeit.

4. Aus alt mach neu: Bleibt mein Reifen mein Reifen?
Häufig kommt von Spediteuren die Frage, ob der runderneuerte Reifen immer noch ihr alter Reifen ist. Wird die sogenannte namentliche Rundenerneuerung (kundeneigen) angewendet, lautet die Antwort „Ja“, denn Spediteure erhalten nach dem Runderneuern ihre eingereichte Originalkarkasse zurück.

Um den hohen Qualitätsstandards des MICHELIN Remix® Reifens zu garantieren, bestehen außerdem zwischen der Gummimischung des Neureifens und des runderneuerten Reifens keine Unterschiede.

Die Herstellung des MICHELIN Remix® Reifens orientiert sich bei der Heißrunderneuerung 1:1 an den Konstruktionsdaten des entsprechenden Neureifens. Dabei wird auf die runderneuerten Reifen exakt genauso viel Lauffläche aufgetragen, wie sie zuvor vom Reifen entfernt wurde.

Nach der Runderneuerung erhalten Flottenbesitzer also ihren Reifen zurück: Er entspricht wieder 1:1 dem Originalreifen. Die Runderneuerungsreifenlinie MICHELIN Remix® steht dabei auch für die originalen Eigenschaften des MICHELIN Reifens: lange Laufleistung, hohe Zuverlässigkeit und dabei besonders nachhaltig.

5. Unsichtbare Reifen: Mousepads, Kunstrasen und Schuhsohlen
In Europa müssen alle Altreifen recycelt werden. Was also wird aus einem Reifen, der nicht mehr für die Runderneuerung geeignet ist? Diese Reifen werden in Anlagen geschreddert und so zu Gummigranulat und Stahl recycelt. Das so zurückgewonnene Gummigranulat wird vor allem zur Anwendung im Sportstadien- und Straßenbau sowie in Türdichtungen an Fahrzeugen verwendet. Der Reifenstahl wird im Stahlwerk recycelt und zu Qualitätsstahl weiterverarbeitet.

Um noch ein noch effizienteres und innovativeres Recycling seiner Reifen zu ermöglichen, forscht Michelin stetig an den Möglichkeiten der Altreifenverwertung. In diesem Zuge arbeitet Michelin mit dem schwedischen Start-up Enviro zusammen mit der Zielsetzung zum Recycling von Altreifen. Denn weltweit erreichen jedes Jahr etwa eine Milliarde Reifen das Ende ihrer Lebensdauer. Auf Basis einer von Enviro entwickelten Technologie können anstelle von Gummigranulat verschiedene Rohstoffe wie Ruß, Öl oder Stahl aus Altreifen zurückgewonnen und noch flexibler wiederverwertet werden. Um die Rohstoffe wiederzugewinnen, setzt Enviro ein neuartiges, patentiertes Verfahren ein. Dieses basiert, vereinfacht gesagt, auf einer chemischen Zersetzung des Altreifens, die durch schnellen Temperaturwechsel begünstigt wird. Dank dieser Recyclingtechnologie werden Reifen zu hochwertigen Rohstoffen recycelt.

Über Michelin Reifenwerke AG & Co. KGaA

Michelin hat den Anspruch, die Mobilität seiner Kunden nachhaltig zu verbessern. Das Mobilitätsunternehmen entwickelt und vertreibt Reifen, Dienstleistungen und Lösungen, die exakt auf die Bedürfnisse der Kunden zugeschnitten sind. Mit seinen digitalen Dienstleistungen, Straßenkarten und Reiseführern macht Michelin jeden Ausflug und jeden Urlaub zu einem einzigartigen Erlebnis. Die Hightech-Materialien von Michelin kommen in unterschiedlichsten Branchen zum Einsatz. Michelin, mit Hauptsitz im französischen Clermont-Ferrand, ist in 177 Ländern präsent. Das Unternehmen beschäftigt weltweit 124.760 Mitarbeiter und betreibt 68 Werke für die Reifenherstellung, die 2021 zusammen rund 173 Millionen Reifen produzierten.

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