Dr. Michael Minier ist Facharzt für innere Medizin und hat im Juli 2023 den Sprung in die Selbstständigkeit gewagt, in München eine Praxis übernommen und in Teilen neu ausgestattet. Die Altgeräte hat er nicht verkauft, sondern in die Ukraine gespendet.

Herr Minier, im Juli 2023 sind Sie mit Ihrer eigenen Hausarztpraxis gestartet. Was hat Sie bewogen, sich selbstständig zu machen?

Die Idee, mich selbstständig zu machen, beschäftigte mich schon länger. Vor dem Start meiner eigenen Praxis war ich als ärztlicher Leiter eines medizinischen Versorgungszentrums tätig. Nun freue ich mich, meine eigene Praxis nach meinen Vorstellungen gestalten zu dürfen. Einerseits ist mir wichtig, im Rahmen der Digitalisierung im Gesundheitsbereich viele organisatorische Abläufe zu vereinfachen. Andererseits liegt mir eine persönliche Beziehung zu meinen Patienten am Herzen. Das ist meines Erachtens durch keine moderne Technik zu ersetzen.

Wie groß ist Ihr Team? Konnten Sie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter übernehmen?

Aktuell beschäftige ich zwei medizinische Fachangestellte, mit denen ich bereits zuvor in einer Praxis zusammengearbeitet habe. Ich habe mich sehr gefreut, dass beide sich dazu entschlossen haben, gemeinsam mit mir eine neue Praxis aufzubauen. Die Mitarbeiterinnen meines Vorgängers hatten sich zum Zeitpunkt der Praxisübernahme beruflich bereits umorientiert.

Wer hat Sie bei der Suche nach einer geeigneten Praxis unterstützt und Sie rechtlich beraten?

Ich habe mir vor allem die ausgeschriebenen Angebote von Praxisinhabern angesehen, die nach einem Nachfolger suchen. Dieser Prozess zog sich über viele Monate. Nachdem ich mit dem Übergeber der Arztpraxis einig geworden war, ging dann alles recht schnell. Da war es gut, dass ich mit Ecovis-Rechtsanwalt Tim Müller in München einen Berater an der Seite hatte, der immer für mich erreichbar war bei allen Fragen rund um die Praxisgründung.

Wer hat Sie bei der Finanzierung beraten?

Bei der Finanzierung half mir die Deutsche Apotheker- und Ärztebank. Da es sich bei der Übernahme eher um eine Neugründung der Praxis handelte – mein Vorgänger führte die Praxis nur noch in sehr reduziertem Umfang –, war eine genaue Planung und Risikoanalyse sehr wichtig.

Haben Sie auch die Geräte von Ihrem Vorgänger übernommen?

Nein, da habe ich in neue Geräte investiert, auch wenn die alten noch funktionsfähig waren. Dies betraf unter anderem das Ultraschallgerät und die kardiologische Funktionsdiagnostik (Belastungs-EKG). Auch bei der EDV musste ich eine Grunderneuerung machen, um allen Aspekten der Digitalisierung gerecht zu werden. Was ich aber richtig gut fand, war die Idee von Tim Müller, das Ultraschallgerät, ein EKG-Gerät sowie ein Endoskopiegerät in die Ukraine zu spenden.

Wie liefen Übergabe und Transport ab?

Das war sehr unkompliziert. Tim Müller nannte mir jemanden, der die Geräte abgeholt und an seine ukrainischen Kontaktpersonen an der Grenze weitergegeben hat. Jetzt sind die Geräte in der Ukraine. Dort werden sie zur Versorgung von Patienten in einem Krankenhaus verwendet. Ich bin sehr froh darüber, einen Beitrag geleistet zu haben, um den Menschen ihre Situation etwas zu erleichtern.

Über die Hausarztpraxis am Harras in München

Dr. Michael Minier gründete die Praxis im Juli 2023. Zusammen mit zwei Mitarbeiterinnen bietet er als Hausarztpraxis eine Rundumversorgung für Patientinnen und Patienten an. www.hausarzt-harras.de

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