Klimakrise – Energiekosten – Ukraine-Krieg

Ein Unternehmen, das schon seit 2007 für eine ressourcenschonende Wärmeversorgung mit Zukunft steht, ist die mittelfränkische Firma ENERPIPE GmbH aus Hilpoltstein. Die beiden Gründer Martin Böckler und Ludwig Heinloth entwickeln mit ihrem Team maßgeschneiderte und kundenorientierte Lösungen rund um das Thema ökologische Nahwärmeversorgung. Damals war noch nicht abzusehen, wie brisant ihre Vision der „Freiheitsenergien“ im Frühjahr 2022 sein würde.

ENERPIPE sieht sich als Servicepartner, unterstützt bei der Inbetriebnahme und ist der kompetente Lieferant für die moderne Wärmeinfrastruktur. Mit der langen Erfahrung im Komplettsystem „Nahwärme aus erneuerbaren Energien“ reicht das Produktportfolio vom hochgedämmten Kunststoffrohr über Verbindungstechnik bis hin zur Übergabestation mit Pufferspeicher. Betriebssicherheit gibt die digitale Technik „E-Control-Visualisierung“. Damit kann das Netz jederzeit vom Computer aus betrachtet und optimiert werden. Bei Unregelmäßigkeiten wird der Betreiber direkt eingreifen, um wichtige Parameter einzusehen und bei Bedarf anzupassen.

Um Kommunen den Aufbau einer modernen Wärmeinfrastruktur zu erleichtern, stellt der Bund beträchtliche Fördermittel zur Verfügung. Nicht nur, dass die Energiekosten klar berechnet werden können und die staatlichen Förderungen einen finanziellen Ausgleich schaffen, diese nachhaltige Energieversorgung ist das Mittel der Zukunft.

Wie so ein Nahwärmekonzept in Gemeinden und Kommunen aussehen kann, zeigt das Beispiel der mittelfränkischen Gemeinde Windsbach mit 6.000 Einwohnern.

Für die Wärmeversorgung eines Neubaugebiets musste eine nachhaltige und kostengünstige Lösung gefunden werden. Im Hinblick auf Nachhaltigkeit entschied sich die Stadtverwaltung Windsbach gegen die Bereitstellung von Erdgas im Wohngebiet und befürwortete die Einrichtung eines Nahwärmenetzes. Das Netz wird von der WÄRME.natürlich GbR betrieben. Die Energiebereitstellung erfolgt aus der Abwärme einer Biogasanlage und aus mit Biomethan betriebenen BHKWs. Neben den 78 Neubauten wurden auch 34 Bestandshäuser an das Netz angeschlossen. Die Baumaßnahmen für weitere 45 Bestandshäuser beginnen aktuell.

Zu einem Nahwärmenetz gehören neben den Wärmeerzeugern (Wärmepumpe/Biogas/Holzfeuerung usw.) auch ein Rohrleitungssystem und die Übergabetechnik in jedem einzelnen Haus. Die Leistungsspitze, die oftmals am frühen Morgen entsteht, bedingt durch die Kombination aus Warmwasser- und Heizbedarf, kann aus Pufferspeichern bedient werden. Besonders bei einem Wärmepumpenbetrieb wird eine Übergabetechnik nötig, die mit niedriger Vorlauftemperatur auskommt. Das ENERPIPE Primärspeichersystem wurde speziell für solche Anwendungen entwickelt und kam zum ersten Mal im Projekt Windsbach zum Einsatz.

Wie in Windsbach, sind viele Neubauhäuser größtenteils Effizienzhäuser mit gutem Wärmedämmstandard und folglich geringerem Energiebedarf. Ein Pufferspeichersystem benötigt allerdings Platz, der bei den oft nicht unterkellerten EFH rar ist.

Als Lösung hat ENERPIPE die kompakte Pufferspeichereinheit „CaldoTHERM“ mit besonders wenig Platzbedarf in Kühlschrankgröße entwickelt, die den geringeren Wärmebedarf eines modernen Einfamilienhauses decken kann und gleichzeitig die erforderlichen Wärmetauscher, Pumpen und Armaturen enthält, um nicht nur Wärme zu liefern, sondern auch Warmwasser. Überwacht wird das Netz mit der E-Control-Visualisierung, damit der Komfort der Bewohner niemals beeinträchtigt wird.

Dieses Neubaugebiet in Windsbach wurde nach neuesten ökologischen Erkenntnissen konzipiert und vom Forschungs- und Innovationsprogramm Horizon 2020 der Europäischen Union im Rahmen der Finanzhilfevereinbarung Nr. 768936 finanziert.

PROJEKTDATEN

Versorgte Haushalte: 78 Neubauten, 34 Bestandshäuser mit System CaldoTHERM/Primärspeicher
Verlegtes Nahwärmerohr: ca. 2.600 Meter CaldoPEX/FibreFLEX
Grundversorgung: Biogas BHKW mit 200 kW
Mittellastversorgung: Biomethan BHKW mit 700 kW
Spitzenlastversorgung: Erdgastherme mit 560 kW
Pufferspeicher zentral: 40.000 Liter