Der Verlauf beider Indikatoren bestätigt eine seit Monaten anhaltende konjunkturelle Seitwärtsbewegung – und dies auf sehr schwachem Niveau. Ursächlich dafür sind vor allem drei Faktoren: Erstens belasten steigende Energie- und Lohnstückkosten sowie eine hohe Regulierungsdichte die Angebotsseite und erhöhen den Druck auf die Margen. Zweitens bleibt die Nachfrage nach Konsum- und Investitionsgütern im In- und Ausland schwach. Drittens senkt der Zoll-Deal zwischen der EU und den USA die Ertragskraft des Exportgeschäfts, da viele Betriebe die Mehrkosten nicht auf ihre Kunden überwälzen können. Unter diesen Bedingungen sind viele Betriebe gezwungen, sich auf Kostensenkungen zu konzentrieren und investieren daher vielfach nur noch in Effizienzsteigerungen.
„Die Saarwirtschaft verharrt nach wie vor in der Rezession. Viele Unternehmen stehen unter spürbarem Anpassungsdruck. In dieser Situation rücken Kostendisziplin sowie Kapazitäts- und Personalanpassungen stärker in den Fokus als Expansion. Notwendig sind jetzt verbindliche und spürbare Reformimpulse, die die Unternehmen rasch entlasten und endlich Planungssicherheit schaffen“, so IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Frank Thomé zu den Ergebnissen der Oktober-Umfrage der IHK Saarland. Daran beteiligten sich rund 300 Unternehmen mit gut 100.000 Beschäftigten.
Das aktuelle Lagebild bleibt insgesamt verhalten: 21 Prozent der Betriebe bewerten ihre Situation als gut oder sehr gut, 55 Prozent als befriedigend und 24 Prozent als schlecht. In der Industrie zeigt sich ein uneinheitliches Bild. Gut entwickelt sich die Lage in der keramischen Industrie. Befriedigend ist die Situation in der Ernährungsindustrie, im Stahlbau, im Maschinen- und Anlagenbau, in der Medizintechnik, in der Bauwirtschaft sowie in Teilen der Elektroindustrie. Deutlich angespannt bleibt die Lage in der Gummi- und Kunststoffindustrie, bei den Gießereien, in der Metallerzeugung sowie im Fahrzeugbau. In der Stahlindustrie belasten die schwache Nachfrage, hohe Investitionsanforderungen infolge der Transformation sowie weltweite Überkapazitäten das Geschäft.
Im Dienstleistungssektor berichten 77 Prozent der Unternehmen von guten oder befriedigenden Geschäften. Robust zeigt sich die IT-Wirtschaft, getragen von einer fortgesetzten Nachfrage nach Digitalisierungslösungen. Banken und Versicherungen melden überwiegend befriedigende Geschäfte, ebenso das Hotel- und Gaststättengewerbe. Im Einzelhandel, in der Logistik und bei unternehmensnahen Dienstleistungen bleibt das Stimmungsbild hingegen durchwachsen.
Wirtschaftspolitische Kehrtwende einläuten!
Für die kommenden sechs Monate rechnen lediglich vier Prozent der Betriebe mit besseren, 19 Prozent mit schlechteren Geschäften. 77 Prozent erwarten eine Fortsetzung des aktuellen Niveaus. Angesichts des gedämpften Nachfrageumfelds, des anhaltenden Kosten- und Wettbewerbsdrucks sowie fehlender Impulse aus dem Außenhandel ist für das restliche Jahrnicht mehr mit spürbaren Wachstumsimpulsen zu rechnen. „Ein wesentlicher Teil der deutschen Wachstumsschwäche ist struktureller Natur: Hohe Standortkosten, lange Planungs- und Genehmigungsprozesse, Fachkräfteengpässe sowie Defizite in der digitalen Infrastruktur hemmen Investitionen und verhindern damit zukünftiges Wachstum. Um Investitionen in neue Technologien, Digitalisierung und Dekarbonisierung zu ermöglichen, benötigen Unternehmen niedrigere Energiepreise, schnellere Verwaltungsverfahren, konsistente Förderkulissen und mehr Arbeitsmarktflexibilität. Die Bundesregierung muss unverzüglich eine wirtschaftspolitische Kehrtwende einleiten, die Kosten senkt, Investitionen erleichtert und Planungssicherheit schafft. Nur mit verbesserten Rahmenbedingungen können Wettbewerbsfähigkeit, Beschäftigung und Wohlstand nachhaltig gesichert werden“, so Thomé.
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