Trotz erster Lockerungen nach dem wochenlangen Shutdown hat sich die Stimmung in der Saarwirtschaft im Mai nicht verbessert – im Gegenteil: Sie hat sich im Sog der Corona-Rezession gegenüber dem Vormonat noch weiter verschlechtert. Das signalisiert der IHK-Lageindikator, der die aktuelle Geschäftslage der Unternehmen widerspiegelt. Er büßte im Mai weitere 9,3 Zähler ein und liegt nun mit einem Minus von 8,4 Punkten auf dem niedrigsten Stand seit Januar 2010. Vor allem in der Industrie hat sich die Lage merklich eingetrübt. Neben rückläufigen Aufträgen macht ihr insbesondere die Unterbrechung der Lieferketten zu schaffen. Leicht erholt haben sich dagegen die Aussichten für die kommenden sechs Monate. Der IHK-Erwartungsindikator verbesserte sich um 3,4 Punkte. Doch trotz dieses Anstiegs, der auf wenige Dienstleistungssektoren wie die IT-Branche und die Logistik zurückzuführen ist, bewegt sich der Erwartungsindikator mit minus 14,3 Punkten immer noch tief im negativen Bereich. „Die Meldungen der Unternehmen signalisieren, dass auch die kommenden Monate schwierig bleiben und ein Aufstieg aus der Krise nur langsam vonstattengehen dürfte. Damit bleibt die Politik weiterhin gefordert, Unternehmen zu stützen. Wir appellieren deshalb an die Landesregierung, die sogenannten „Runden Tische“ zur Abwendung drohender Insolvenzen zu reaktivieren. Auf Bundesebene ist ein Konjunkturprogramm gefragt, das allen Branchen gerecht wird, Umwelt- und Klimagesichtspunkte berücksichtigt und in der Wirtschaft neue Zuversicht stiftet. Eine Senkung der Stromsteuer und eine Deckelung der EEG-Umlage sollten auf jeden Fall zu einem solchen Programm gehören.“ So kommentierte IHK-Hauptgeschäftsführer Heino Klingen die Ergebnisse der Mai-Umfrage der IHK Saarland, an der sich rund 300 Unternehmen mit gut 120.000 Beschäftigten beteiligten.

Insgesamt bewerten derzeit 24 Prozent der befragten Unternehmen ihre Geschäftslage mit gut, 43 Prozent mit befriedigend und 33 Prozent mit schlecht. Mehr Besser- als Schlechtermeldungen kommen nur noch aus der Medizintechnik, dem Ernährungsgewerbe sowie der Bauwirtschaft und baunahen Bereichen. Bei den Gießereien sowie in den Schlüsselbranchen der Saarwirtschaft – der Stahlindustrie, dem Fahrzeugbau und dem Maschinenbau – ist die Lage dagegen deutlich angespannt. Wie sehr die Saarindustrie unter der Corona-Pandemie leidet, zeigt die Umsatzentwicklung im ersten Quartal. Insgesamt sind die Umsätze der Industrieunternehmen in dieser Zeit um 12,8 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum zurückgegangen (Bund: minus 4,0 Prozent).

Besser als in der Industrie ist die Stimmung im Dienstleistungssektor. Hier berichten 77 Prozent der befragten Unternehmen über gute oder befriedigende Geschäfte. Das insgesamt gute Bild darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass Teile des Handels sowie des Hotel- und Gaststättengewerbes sich in existenzgefährdenden Situationen befinden. Klingen: „Gerade für diese Bereiche sind weitere Rettungsmaßnahmen erforderlich, wenn wir die in den vergangenen Jahren im Tourismus erzielten Fortschritte nicht aufs Spiel setzen wollen.“

Vor schwierigen Monaten

In den kommenden Monaten dürfte sich die Saarwirtschaft weiterhin in sehr schwierigem Fahrwasser bewegen. Insgesamt rechnen zehn Prozent der Betriebe mit besseren, 65 Prozent mit gleichbleibenden und 25 Prozent mit schlechteren Geschäften. Pessimistische Stimmen kommen vor allem aus der Industrie. Hier liegt der Erwartungsindikator mit minus 20,8 Zählern deutlich im roten Bereich. Aber auch im Dienstleistungsbereich überwiegt derzeit der Konjunkturskeptizismus, allerdings ist er hier nicht so ausgeprägt wie in der Industrie. Klingen: „Noch ist nicht abzusehen, wie lange die Krise dauert und ob sie sich nicht noch einmal verschärft. Wichtig ist jetzt vor allem, dass die gebotenen Schutzmaßnahmen eingehalten werden. Nur unter dieser Voraussetzung versprechen die auf Bundesebene und von der Europäischen Kommission zu schnürenden Konjunkturpakete Erfolg.“

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